HALBE. Der Hamburger Neonazi Christian Worch hat für diesen Sonnabend erneut
einen rechtsextremistischen Aufmarsch am größten deutschen Soldatenfriedhof
in Halbe (Dahme-Spreewald) angemeldet. “Angekündigt sind 100 Teilnehmer”,
sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Frankfurt (Oder) am Donnerstag.
Die Demonstranten erhielten die Auflage, den Vorplatz des Waldfriedhofs
nicht zu betreten. Dagegen legte Worch Einspruch beim Verwaltungsgericht
Cottbus ein — und bekam Donnerstagabend Recht. Er darf jetzt fast bis zum
Friedhofstor marschieren.
Zuletzt zog Worch mit rund 100 Rechtsextremen Mitte Juni durch den kleinen
Ort. Gegen den Aufmarsch hatte sich seinerzeit ein regionales
“Aktionsbündnis gegen Naziaufmärsche und Heldengedenken” gebildet, das von
Splitterparteien wie der KPD bis zur CDU reicht. Zu der Gegendemonstration
kamen 800 Teilnehmer, darunter Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und
Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD).
Eine Gegendemonstration soll es an diesem Sonnabend allerdings nicht geben.
“Wir wollen uns durch die Neonazis nicht treiben lassen”, sagte Anne
Böttcher vom Aktionsbündnis. Stattdessen haben sich die Parteien darauf
verständigt, einen Tag vor der Bundestagswahl mit Infoständen und ihren
Direktkandidaten vor Ort präsent zu sein. Die nächste Demonstration in Halbe
hat Worch zum Volkstrauertag am 12. November angemeldet.