An einem antifaschistischen Rundgang durch die nordbrandenburgischen Kleinstadt Wittstock/Dosse haben heute 60 Antifaschist_innen gegen (Neo)nazis protestiert und deren Propaganda entfernt.
Mit der Aktion sollte verdeutlicht werden, dass ein engagiertes Engagement gegen (Neo)nazismus auch in den Regionen möglich, in denen das (neo)nazistische Milieu bestrebt ist als dominierende Kraft aufzutreten. Bereits am 1. Mai 2012 waren die (Neo)nazis in ihrer „Homezone“ gescheitert, wirkungsvoll aufzumarschieren. Mehrere Blockaden von Antifaschist_innen hatten damals einen Aufzug durch die Stadt verhindert.
Im Wittstocker Alltag bleibt das (neo)nazistische Milieu jedoch ein Problemfall. Im November 2012 wurde ein evangelisches Jugendhaus von (Neo)nazis attackiert, im Januar 2013 sich eine Auseinandersetzung mit der Polizei geliefert. Mehrere Vereinigungen mit eindeutig (neo)nationalsozialistischen Charakter sorgen zudem nach wie vor für Verunsicherung in der Stadt. Inzwischen suchen diese Organisationen auch den Kontakt zu überregionalen Netzwerken des Milieus und marschierten in der jüngsten Vergangenheit beispielsweise auch bei Aufmärschen in Stendal (Sachsen-Anhalt) und Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) mit.
Besonders aktiv sind die „Weisse Wölfe Terrorchrew“ (Sektion Wittstock) und die so genannten „Freien Kräfte Ost“ (FKO), alias „Autonome Nationalisten Ost“ (ANO). Letzt genannte bilden schon für sich ein kleines Netzwerk und vereinigen (Neo)naziaktivist_innen aus Wittstock/Dosse, Neuruppin, Oranienburg, Gransee und Waren (Müritz).
Ein (Neo)naziaktivist aus Waren (Müritz) rief in einer sozialen Netzwerkgruppe mit dem bezeichnenden Titel „Anti-Antifa bundesweit“ zur Störung des antifaschistischen Rundgangs in Wittstock/Dosse auf. Tatsächlich fanden sich auch ungefähr 30 (Neo)nazis ein, die mehrfach versuchten an den Rundgang heranzukommen. Am Markt war diese Gruppe sogar auf direkte Konfrontation aus, wurde aber von der Polizei zurückgehalten.
Letztendlich war aber genau diese Aktion der (Neo)nazis ein Beleg für das Problem in Wittstock/Dosse.
Einschüchtern ließ sich davon jedoch niemand, so dass auch in Zukunft weitere Stadtspaziergänge folgen werden.
Pressefotos:
http://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/sets/72157632674044156/
http://www.flickr.com/photos/soerenkohlhuber/sets/72157632669766019/
http://www.flickr.com/photos/neysommerfeld/sets/72157632673825886/