Seminar von Freitag, den 16., bis Sonntag, den 18.
im Hochllandhaus Potsdam, Gutenbergstr.78
Der Siegeszug des Neoliberalismus bringt neue Brüche hervor. Besonders in Lateinamerika, wo autoritäre Regierungen, Schuldenkrise, Austeritätspolitik und Privatisierungen seit 30 Jahren das Bild bestimmen,
ist die Krise nicht mehr zu übersehen. In Argentinien gab es nach dem Zusammenbruch des Finanzsystems einen Volksaufstand, in Ecuador und Bolivien stürzten überwiegend indigene Bevölkerungen den Präsidenten, in
Kolumbien gelingt es dem rechten Uribe-Regime trotz des größten US-Militärhilfepakets der lateinamerikanischen Geschichte nicht, den Widerstand von sozialen Bewegungen und Guerilla zu besiegen. Und in Venezuela schließlich bildet sich – kaum beachtet von der Weltöffentlichkeit – ein Transformationsprozess heraus, der viele
Parallelen mit dem Chile unter Salvador Allende 1970–73 aufweist:
Landreform, Alphabetisierungskampagne, eine Re-Nationalisierung der
Bodenschätze, Stärkung basisdemokratischer Strukturen.
Mit drei dieser Prozesse wollen wir uns am Seminarwochenende
auseinandersetzen.
Programm
Das (vorläufige) Programm sieht folgendermaßen aus:
Freitag, den 16.1. 2004
19 Uhr Vorstellungsrunde; im Anschluss schauen und diskutieren wir den
Dokumentarfilm „La Zona“ von dem Potsdamer Filmemacher Peter Atanassow über
ein Goldgräbergebiet in Nordkolumbien
Samstag, den 17.1. 2004
10–11 Uhr: Soziale und politische Veränderungen in Lateinamerika seit 1950
und der Blick aus Europa darauf. Ein historischer Abriss mit Blick auch auf
die (manchmal schiefe) Wahrnehmung der Solidaritätsbewegungen. Mit Raul
Zelik, Autor
11 –13 Uhr: Bolivien – der Volksaufstand gegen den Ausverkauf des Erdgases
und die neoliberale Regierungspolitik. Mit dem Journalisten Simón Rodríguez
Voltaire, der u.a. im ak und in der Jungle World publiziert
13–15 Uhr Mittagspause
15 –18 Uhr Uhr: Venezuela – über den Charakter der “Bolivarianischen
Revolution”
Dokumentarfilm „Eine andere Art ist möglich“ (Italien 2002), danach
Diskussion und aktuelle Infos zu den Aneignungsprozessen von unten; mit
Raul Zelik
Sonntag, den 18.1.2004
10 — 13 Uhr: Kolumbien – Scheitert die Regierung Uribe? Im Oktober 2003
verliert Präsident Uribe bei 15 wichtigen Referenden; in den Kommunalwahlen
fallen seine Kandidaten in den wichtigsten Städten durch. Gleichzeitig
formiert sich erstmals seit langem eine Mitte-Links-Opposition. Neue
Perspektiven für einen Frieden mit sozialen Reformen?
Die Kolumbienkampagne Berlin berichtet und stellt einen praktischen
internationalistischen Ansatz vor. Eine “Solidarität von sozialer Bewegung
zu sozialer Bewegung”: ein Begleitprojekt für bedrohte kolumbianische
AktivistInnen.
13 Uhr Mittagessen mit kleiner Auswertung …
Technix
Anmeldung zum Seminar per Mail beim Hochllandhaus über die Adresse hochlland@gmx.de.
Der TeilnehmerInnenpreis für Unterkunft, Vollverpflegung und Programm
beträgt dank der Förderung durch die Brandenburgische Landeszentrale für
politische Bildung nur 25 Euro (ermäßigt 15 Euro)!