Seit geraumer Zeit rumort es in der Kulturlandschaft Potsdams.
Vorzeigeprojekte im zentralen Kulturstandort verlieren Ihre
Glaubwürdigkeit und ein über Jahrzehnte angestammtes Kulturhaus
bricht unter der Last seiner Schulden zusammen.
Dazwischen und drumherum tummelt sich die vielseitige freie Kultur
und Polit-Szene, welche sich schon immer ihre Angebote selber schuf
und dadurch ein sehr lebendiges Leben in dieser Stadt ermöglichte.
Mit anderen Worten: unter dem Asphalt — da liegt der Strand.
Als einer der jüngsten Verluste der selbst verwalteten Potsdamer
Kulturszene, sei das Veranstaltungshaus Spartacus genannt. Initiiert
vom Lindenpark und später unter der selbst verwalteten Regie des
Spartacus e.V. weitergeführt, hat das Projekt Spartacus ein extrem
vielseitiges Angebot kreiert. Hier haben sich ambitionierte junge
Menschen getroffen und alternative Kultur lebbar gemacht.
Hierarchie-frei, transparent und selbst verwaltet ist dabei das Motto
gewesen und das Experiment Spartacus konnte uns allen zeigen – es
funktioniert.
Obwohl der Spartacus in der Vielfältigkeit seiner Möglichkeiten und
Veranstaltungen scheinbar das Herz von vielen Menschen getroffen zu
haben schien, war an ein Erhalt des Hauses zu dem anvisierten
Zeitpunkt der Schließung nicht mehr zu denken. Der Lindenpark e.V.
als Vermieter steckte im finanziellen Zugzwang, welche die Loslösung
des Vereins von der Schloßstraße 13 unabänderlich machten. Somit
führten diese von Sachzwängen geleiteten kulturpolitischen
Entscheidungen zu dem Wegbruch einer der wichtigsten
Veranstaltungsorte der Jugendkulturszene Potsdams. Seit dem muss man
zusehen, wie sich eine Stadt in Sachen Jugendkultur um Kopf und
Kragen redet, Ausweichobjekte für den Spartacus verspricht, aber
offensichtlich beim diesem Thema eher in einem Handlungskoma
feststeckt.
Durch die Stadtverordnetenversammlung gibt es den Beschluss, dem
Spartacus ein neues Gebäude zur Verfügung zu stellen, viel getan hat
sich bis jetzt jedoch noch nicht.
Um dieses Handlungskoma der Stadt Potsdam zu durchbrechen und um dem
Ganzen einen Anstoß zu verleihen, haben wir am 28.08.2008 um 18 Uhr
alle Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung zu einer öffentlichen
Diskussionsrunde im alten Rathaus eingeladen. In dieser Runde wird
die aktuelle Situation des Spartacus dargestellt und mit den
Fraktionen Wünsche, Vorstellungen und Ideen im Bezug auf neue Räume
für den Spartacus diskutiert.
Das erklärte Ziel unserseits ist es durch diesen öffentlichen Druck
die Fraktionen zu klaren und verbindlichen Statements in Sachen „Neue
Räume für den Spartacus” zu zwingen.
Also wenn euch diese Diskussion interessiert, Ihr selbst noch ein
paar Sachen dazu zu sagen habt oder ihr einfach nur mitbekommen wollt
wie sich das jetzt alles so weiterentwickelt – dann kommt am
Donnerstag um 18:00 Uhr ins alte Rathaus.