Kategorien
Antifaschismus

Neues Neonazi-Label in Brandenburg

Wolf­ss­chanzen Tournee” prangt auf einem Shirt auf der Start­seite der Klam­ot­ten­la­bels “Don Nasoisse”. Sofort ist klar: Die Marke macht keinen Hehl aus ihrem neon­azis­tis­chen Hin­ter­grund. Die “Wolf­ss­chanze” war während der Nazidik­tatur eines von Hitlers Haup­tquartieren. In den Bunkern in den pol­nis­chen Masuren woll­ten Hitlern und die Naz­iführung Schutz vor Angrif­f­en finden.

Ver­ant­wortlich für die Marke ist Ste­fan Henicke, Geschäfts­führer der in Bestensee im Land­kreis Dahme-Spree­wald ansäs­si­gen Tarn Tec GmbH. Das Label, das seit eini­gen Wochen in ein­schlägi­gen Foren der recht­en Szene disku­tiert wird, wurde bere­its 2009 einge­tra­gen, ist aber bis heute kaum in Erschei­n­ung getreten.

The Leg­endary Sol­dier: Mil­itär- und NS-Symbolik

Nicht nur die geografis­che Nähe, auch Sym­bo­l­ik und Stil erin­nern an die Marke “Thor Steinar” aus dem kaum zehn Kilo­me­ter ent­fer­n­ten Mit­ten­walde und ihren Ableger “Eric and Sons” aus Königs Wuster­hausen. Don Nasoisse beze­ich­net sich selb­st als “Mil­i­tary Brand”, spielt mit mil­itärischen und gewaltaffinen Ele­menten: Die Klei­dung zeigt Sol­dat­en, Gewehre und Stahlhelm. In welch­er Tra­di­tion sich das Label sieht, das die recht­sradikale Klien­tel über das Inter­net mit Nazi-Chic made in Bran­den­burg ver­sor­gen will, zeigt auch der Slo­gan der Web­site: “The Leg­endary Sol­dier”. Der leg­endäre Soldat.

Das Logo der Marke zeigt den für Wehrma­cht und SS typ­is­chen Stahlhelm, umrahmt von ein­er Schild-Sil­hou­ette, die die SS-Trup­penkennze­ichen des Drit­ten Reichs zitiert. Die gle­iche Sym­bo­l­ik find­et sich auf T‑Shirts mit der Auf­schrift “Helmpflicht” und dem Spruch “Ord­nung muss sein”. Über die kriegsver­her­rlichen­den Chiffren hin­aus, find­en sich weit­er Anlehnun­gen an die Nazi-Dik­tatur, darunter ein Shirt mit der Auf­schrift “Blitzsieg — Angriff ist die beste Verteidigung”.

NS-Bezüge sind im Ver­trieb der Marke keine Sel­tenheit: Auf­drucke wie “Sturm­boot­führer”, offen­bar eine Anle­hung an den SS-Dien­st­grad “Sturm­ban­n­führer” oder “Afrikafeldzug“ sind nicht nur wenig sub­til, son­der find­en sich in Teilen bere­its in früheren Thor-Steinar-Kollek­tio­nen (mehr zur Sym­bo­l­ik bei “Inves­ti­gate Thor Steinar”).

Marken und Ver­sände made in Brandenburg

In Naz­i­foren freut man sich der­weil über die neue Marke und auch Im Face­book-Pro­fil des Labels tum­meln sich bere­its diverse Fre­unde aus der recht­en Szene. Darunter René Her­rmann, der sel­ber im Inter­net mit neon­azis­tis­ch­er Klei­dung wirbt. Her­rmann, Admin­is­tra­tor des Web­site der NPD Barn­im-Uck­er­mark, bietet über seinen Online-Shop “Zen­tralver­sand” gängige Nazi-Acce­soires an: Aufnäher mit typ­is­chen Parolen wie “Todesstrafe für Kin­der­mörder”, “Ehre wem Ehre gebührt” und “Good night left side”. Kokett neon­azis­tisch wirkt zudem die Preis­poli­tik des Ver­sands, der viele Artikel für 8,88 Euro anbietet.

Abseits der­ar­tiger Händler­struk­turen, hat sich Bran­den­burg in den ver­gan­genen Jahren aber zum Schw­ergewicht im Bere­ich rechter Mode entwick­elt. Neben der wohl bekan­ntesten Marke “Thor Steinar”, die 2002 von Axel Kopelke und Uwe Meusel ins Leben gerufen wurde, grün­dete sich 2007 “Eric & Sons”, die sich selb­st als “Viking Brand” — Wikinger Marke — beze­ich­net. “Erik & Sons” gibt Sym­bo­l­iken der nordis­chen Mytholo­gie den Vorzug vor allzu offen­sichtlichen NS-Bezü­gen. “Thor Steinar” galt als zu kom­merziell und spätestens mit dem Verkauf der Marke nach Dubai wurde sie von Teilen der neon­azis­tis­chen Szene boykottiert.

Nordis­che Bezüge find­en sich auch in anderen Marken wie “Ein­her­jer” — in der nordis­chen Mytholo­gie die Beze­ich­nung für einen gefal­l­enen Krieger — eine vom NPD-Mit­glied Mar­co Kreis­ch­er einge­tra­gene Mode­mark und “Nord­mann”, auf dessen Klei­dung das seit 1945 pol­nis­che Pom­mern als “unvergessene Heimat” beze­ich­net wird. Bei­de Marken wer­den auf der Inter­net­seite “enos24.de” zum Verkauf ange­boten. Ver­ant­wortlich ist Chris­t­ian Banask­iewicz aus Joachim­sthal. Banask­iewicz besitzt ein ganzes Kon­glom­er­at im Bere­ich Neon­azi-Retail, das vor­mals in Teilen von Gor­don Rein­holz aus Eber­swalde betrieben wurde.

Bei­de sind ehe­ma­lige Kad­er des Märkischen Heimatschutzes. Neben dem Inter­netver­sand “NMV-Ver­stand”, den Banask­iewicz 2010 von Rein­holz über­nahm, betreibt er die Online-Shops “Rockshop66”, “4Skins” und “FightBack24”. Im Sor­ti­ment find­en sich neben ein­deuti­gen Nazi-Shirts vor allem gewaltver­her­rlichende Hooli­gan-Klam­ot­ten sowie divers­er Rockabilly-Kram.

Eine Antwort auf „Neues Neonazi-Label in Brandenburg“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Inforiot