Am 28.03.03 wurden zwei rechte Schläger aus dem Raum Wittstock vor dem Amtsgericht
Neuruppin wegen gefährlicher Körperverletzung zu Gefängnisstrafen verurteilt. Das
Gericht sah es als erwiesen an, dass Ronni W. (16) und Marko S. (19) am 18.
September 2002 einen aus Algerien stammenden Flüchtling auf dem Bahnhof in Perleberg
angegriffen hatten.
Die “Vorstellungswelt” der Angreifer, so das Gericht, sei offensichtlich
“von rechtsorientiertem Gedankengut geprägt”. Auch während des Verfahrens
hatten die Täter aus ihrer rechtsextremistischen Einstellung keinen Hehl
gemacht. Offensichtlich hatten sich die beiden davon provoziert gefühlt,
dass der algerische Flüchtling mit einer deutschen Freundin unterwegs war.
In diesem Zusammenhang sei von “Rassenschande” die Rede gewesen. Der
Angeklagte Marko S. habe den Betroffenen zumindest einmal mit
Springerstiefeln an den Kopf getreten und mit Fäusten geschlagen. Ronni W.
trat auf den am Boden Liegenden mehrere Male ein. Beide Angeklagten brachten
in dieses Verfahren schon eine beträchtliche Fülle an Vorstrafen mit. Dem
zum Tatzeitpunkt erst 15-jährigen Ronni W. hatte ein Gutachter “schwere
Charakterstörungen” attestiert. Er war immer wieder durch äußerst
aggressives Verhalten aufgefallen. Das Gericht sprach in der
Urteilsbegründung gar von einer “tickenden Zeitbombe”. Es empfahl, den Täter
in einem anderen Bundesland unterzubringen, um ihm den Kontakt zur rechten
Gefängnis-Szene zu erschweren. Grundsätzlich sei fraglich, so das Gericht,
ob Ronni W. überhaupt noch “erziehungsfähig” sei. Ronni W. muss eine
Gesamtstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verbüßen, Marko S. drei Jahre
und zwei Monate. Die Strafen wurden nicht zur Bewährung ausgesetzt.