NEURUPPIN Die Ermittlungen zum Angriff zweier rechtextremer Jugendlicher auf Polizisten in Neuruppin sind an das Polizei Präsidium Potsdam übergeben worden. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat das Verfahren gegen 23 Leute eingeleitet, die an den Ausschreitungen am Wochenende beteiligt waren.
Bei einem Handgemenge mit einer Gruppe von 43 überwiegend rechtsextremen Jugendlichen und Männern waren zwei Beamte verletzt worden. Anwohner hatten die Polizei gerufen, als eine zunächst kleine Gruppe ausländerfeindliche Parolen skandierte. Das Polizeipräsidium sucht nun weitere Zeugen.
Unterdessen hat sich der leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher gestern „besorgt über die zunehmende Gewaltbereitschaft Rechtsextremer gegenüber der Polizei im Norden des Land Brandenburg“ geäußert. Nach einem Vorfall am 2. Juli an der Tankstelle in Wittstock seinen Polizeibeamte „in kurzer zeitlicher Folge erneut Opfer von Straftaten rechtsextremer und gewaltbereiter Jugendlicher und Heranwachsender“ geworden.
Die Staatsanwaltschaft Neuruppin werde in beiden Verfahren „jedes rechtlich zulässige Mittel ergreifen, um den Tätern und Gleichgesinnten nachhaltig zu begegnen“, kündigte Gerd Schnittcher in einem Schreiben an. Nur so könne verhindert werden, dass sich derartige Übergriffe Rechtsextremer auf Polizeibeamte wiederholen oder gar häufen.
Gegen die 23 beschuldigten im Neuruppiner Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Widerstandes, gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung. Zwei Jugendliche im Alter von 17 und 18 Jahren gelten als Haupttäter. Beide sind laut Staatsanwältin Lolita Lodenkämper lediglich „unwesentlich vorbelastet“. Gegen den 17-Jährigen ist ein beschleunigtes Verfahren gesetzlich nicht zugelassen. Im Fall des 18-Jährigen prüft die Staatsanwaltschaft derzeit noch, ob ein beschleunigtes Verfahren geeignet ist.