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No Love for Nazis – Kein Valentinstag für Nazis

Aufruf zu Antifa-Aktio­nen am 14. Feb­ru­ar in Frankfurt(Oder)!
Eine Stadt kotzt sich aus — Seit August ver­gan­genen Jahres gibt es in Frank­furt (Oder) eine organ­isierte ras­sis­tis­che Mobil­isierung. Anstoß gab eine ras­sis­tisch aufge­ladene Debat­te um ver­meintliche Dro­genkrim­i­nal­ität im Lenné-Park. Lokalme­di­en grif­f­en Gerüchte über deal­ende Schwarze Per­so­n­en ungeprüft auf und berichteten aus­giebig. Drama­tisierun­gen und „Flüchtlingsproblematik“-Rhetorik sorgten für weit­ere Panik. In dieser Dynamik entlud sich der All­t­agsras­sis­mus der Frankfurter*innen auf Face­book­seit­en wie „Blaulichtre­port Frank­furt (Oder)“ oder „Bürg­er­wehr Frank­furt (Oder)“. Für die im Auf­schwung befind­liche AfD ein gefun­denes Fressen. So erhielt sie bei den let­zten Land­tagswahlen knapp 20% der Frank­furter Stim­men. Die bish­er größte Bühne bot sich den ras­sis­tisch ‑geneigten Frankfurt*innen dann am 27. Novem­ber bei ein­er Einwohner*innenversammlung im Stadt­teil West. Informiert wer­den sollte über beste­hende und zukün­ftige Unterkün­fte für Geflüchtete. Hier äußerte sich das Über­legen­heitsstreben Frank­furter Ureinwohner*innen in ver­meintlichen Äng­sten vor Kindeswohlge­fährdung, sex­uellen Über­grif­f­en, Eigen­tums­de­lik­ten und Sauberkeit sowie anderen, teils aben­teuer­lichen, Kon­struk­tio­nen. Die Demon­stra­tion am 17. Jan­u­ar mit knapp 250 Teil­nehmenden war der erneute Höhep­unkt der organ­isierten ras­sis­tis­chen Mobil­isierung in Frank­furt (Oder). Zwar versper­rten Block­aden dem Auf­marsch den Weg in die Innen­stadt und zwan­gen sie dazu, eine andere Route zu nehmen, doch kön­nen die Frank­furter Neon­azis das Ganze als Zwis­ch­en­er­folg ver­buchen, war es doch die erste erfol­gre­iche Demo in Frank­furt seit 2007. Ange­zo­gen hat der Auf­marsch Neon­azi-Kad­er, Hooli­gans, Rock­er oder NPD’ler — darunter cir­ca 70 Frankfurter*innen. Erschreck­end war die Anzahl der vie­len jun­gen Men­schen, die sich wie selb­stver­ständlich voller Hass und Men­schen­ver­ach­tung in die Menge ein­fügten und beseelt von der Sehn­sucht nach ein­er „Volks­ge­mein­schaft“ bei den „Wir sind das Volk“-Rufen mit einstimmten.
Schein­bar mit Selb­stver­trauen aus­ges­tat­tet, sind für den 14. Feb­ru­ar weit­ere Aktio­nen geplant.
Das Prob­lem heißt Rassismus
Wie ein Flächen­brand wüten die ras­sis­tis­chen Mobs bun­desweit. Etliche Angriffe auf Geflüchtete und Lager paaren sich mit nahezu täglichen Aufmärschen und Kundge­bun­gen. Dazu die alltäglichen Erniedri­gun­gen und Ein­schüchterun­gen, auf der Straße, im Amt oder auf der Arbeit. Und nach AfD, PEGIDA und Co. darf nun endlich wieder gesagt wer­den, was sich lange an die Stammtis­che verkrochen zu haben schien. Für die Vertei­di­gung des im Wahnsinn der Lohnar­beit erwor­ben Wohl­standes, sowie der eige­nen Priv­i­legien als Mit­glied der weißen, deutschen Mehrheits­ge­sellschaft scheint jedes noch so bar­barische Mit­tel Recht. Den ver­meintlich „Frem­den“ wird jeglich­er Funken Leben­squal­ität abge­sprochen. Die All­macht­sphan­tasien in den sozialen Medi­en sprechen Bände und sind ein Vorgeschmack auf das, was uns erwarten kön­nte, wenn wir nicht ein­schre­it­en. Wenn der Fam­i­lien­vater mit dem Base­ballschläger nachts am Fen­ster ste­ht und Angst um seine Garten­zw­erge hat, dann spricht Max Lieber­mann uns aus der Seele: „Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“ Oder um es mit den Worten eines Geflüchteten, der mal in Frankfurt(Oder) lebte und in ein­er Ausstel­lung des Utopia e.V. zu Wort kam, zu sagen: „In Frank­furt (Oder) zu leben ist wie ständig Kopf­schmerzen zu haben.“
Die Meis­ten ver­weigern sich das Prob­lem beim Namen zu nen­nen und hof­fen darauf, dass Bock­würste und Luft­bal­lons den um das Image der Stadt besorgten Frank­furter befrieden.
Den­noch: Die Rassist*innen die sich in Frankfurt(Oder) zusam­menger­auft haben wur­den bish­er sowohl von den Lokalme­di­en als auch teil­weise von der Stadt und der Zivilge­sellschaft als das geächtet was sie am Ende sind: Neon­azis. Durch eigenes Unver­mö­gen, ihren offen zur Schau getra­ge­nen Neon­azis­mus und man­gel­nde poli­tis­che Erfahrung ist es ihnen bish­er nicht gelun­gen das vorhan­dene ras­sis­tis­che Poten­zial gän­zlich auszuschöpfen und über einen Kreis aus befre­un­de­ten Neon­azis hin­auszukom­men. Damit das auch so bleibt, müssen wir ihnen die Show in zwei Wochen ordentlich vermiesen.
Doch es gibt auch pos­i­tive Entwick­lun­gen. Bun­desweit polar­isiert die Diskus­sion um Flucht und Asyl. Auch in Frank­furt (Oder) beschäfti­gen sich immer mehr Men­schen mit dem The­ma, sen­si­bil­isieren sich und grün­den Willkom­mensini­tia­tiv­en und suchen den Aus­tausch, jedoch oft mit pater­nal­is­tis­chen und bevor­munden­den Ansätzen. Im Umgang mit recht­en Ver­samm­lun­gen hat auch ein Teil der Zivilge­sellschaft dazugel­ernt. Zivil­er Unge­hor­sam gehört mit­tler­weile zum Stan­dard­reper­toire bei Anti-Nazi Protesten.
“Frank­furt (Oder)” — (k)ein Berlin­er Randbezirk?
Vieles, was sich seit 6 Monat­en in Frankfurt(Oder) abspielt, erin­nert stark an ver­gan­gene und aktuelle ras­sis­tis­che Mobil­isierun­gen in den Berlin­er Rand­bezirken Hellers­dorf, Marzahn, Hohen­schön­hausen oder Buch. Und ähn­lich wie bei den Genoss*innen aus der Haupt­stadt­plat­te, brauchen wir momen­tan einen sehr sehr lan­gen Atem.
„Für die Frei­heit – Für das Leben!“ — Anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion und antifaschis­tis­che Aktio­nen am 14.02.2015
Die ras­sis­tis­chen Zustände in Frank­furt (Oder) müssen benan­nt und bekämpft werden.
Wenn POC auf der Straße ange­spuckt wer­den oder der Ein­tritt in Frank­furter Clubs ver­währt wird und Refugees immer noch im Regional­ex­press oder auf der A12 von der Bun­de­spolizei gejagt und eingek­nastet wer­den, ist es höch­ste Zeit in die Offen­sive zu gehen!
Das Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ ruft zu ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Für die Frei­heit – Für das Leben! Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten!“ am 14.02.2015 um 10:30 Uhr am Haupt­bahn­hof auf. Zugtr­e­ff­punkt für Berliner*innen ist um 09:00 Uhr am Bahn­hof Alexanderplatz.
Dieses mal ver­suchen die Rassist*innen nicht mit ein­er Demon­stra­tion, son­dern mit ein­er Kundge­bung direkt an der Oder in der Nähe der Friedens­glocke ihre ras­sis­tis­che Pro­pa­gan­da zu ver­bre­it­en. Ankündi­gun­gen zufolge wollen die Neon­azis sich aber am Haupt­bahn­hof sam­meln und als Mob gemein­sam zum Kundge­bung­sort laufen. Wenn wir der selb­ster­nan­nten „Bürg­er­be­we­gung“ den Wind aus den Segeln nehmen wollen, dann ist der 14.02. die beste Gele­gen­heit dazu. Wir dür­fen den Neon­azis keinen Fußbre­it der Straße lassen!
Wir ver­weisen an dieser Stelle auch auf die bish­er fest­ste­hen­den Infover­anstal­tun­gen des Bündnisses:
Mo, 09.02., 18:00
Anar­chis­tis­ches Infocafé
Mar­i­an­nen­platz 2 b
10997 Berlin
Mo, 09.02., 18:00
Rot­er Laden
Feld­straße 4
15517 Fürstenwalde
Di 10.02., 18:00
Rotes Cafe
Lin­de­nallee 12
15890 Eisenhüttenstadt
Mi, 11.02., 20:00
Zielona Gora
Grün­berg­er Str. 73
10245 Berlin
Mi, 11.02., 20:00
AJZ La Casa
Wurzen­er Str. 6
12627 Berlin
Do, 12.02., 19:00
Pro­jek­traum H48
Her­manstraße 48
12049 Berlin
Kommt nach Frank­furt und achtet auf Neuigkeiten!
Aler­ta Antifascista!
autonome antifa frank­furt (oder)
aaffo@riseup.net

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