Mehrere Tage nach der Beendigung der Konferenz der acht weltweit einflussreichsten Industrieländer (“G8 — Gipfel”) will der NPD Landesverband Brandenburg am Samstag, den 16. Juni 2007, ab 12 Uhr in der havelländischen Kreisstadt Rathenow aufmarschieren um hier gegen die so genannte “Globalisierung” zu kämpfen.
Unter dem Motto “G8 — Gipfel der Achtlosigkeit — Globalisierung stoppen” versuchen die (Neo)nazistische Organisationen und Vereinigungen durch Aufgreifung von Slogans der aktuellen politischen Diskussion ihre seit dem Ende der NS Diktatur offiziell zwar verschleierte, intern jedoch weiter existierende vor allem antisemitische Programmatik zu indoktrinieren. Der vermeintliche Kampf gegen das globale Kapital richtet sich so in der ersten Linie gegen das “raffende” Kapital der “US — Ostküste” und der Zerstörung des völkischen Nationalstaates durch eben jenes. Tatsächliche mit dem “Gipfeltreffen” zusammenhängende Kritik, wie die Chancenungleichheit der Entwicklungsländer, die Nichtthematisierung der globalen Armut und die mangelhaften Klimaschutzabkommen ist dagegen von den (Neo)nazis nicht zu erwarten, ebenso wenig wie der tatsächliche Kampf gegen den Kapitalismus überhaupt.
Ihr “Sozialismus” ist weder sozial noch gerecht, sondern nur national.
Die biologische Volksgemeinschaft ist das tatsächliche Leitmotiv der (Neo)nazis und damit auch automatisch die Diskriminierung und Verfolgung von Personen aufgrund ihrer Hautfarbe oder ähnlicher mit dem (neo)nazistischen Menschenbild nicht kompatiblen Eigenschaften.
Rathenows (neo)nazistische Szene gehört dabei zu den brutalsten Protagonisten im Bundesland Brandenburg, wobei hier nur an die Gewaltwelle gegen Flüchtlinge des örtlichen Heims im Jahr 2000 erinnert werden soll, die mit einen Überfall des heutigen stellvertretenden Vorsitzenden des NPD Kreisverbandes Havel Nuthe, Michel Müller, begann. Der u.a. deswegen zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe verurteilte Müller hatte damals mit weiteren Nazischlägern in der Silvesternacht 1999/2000 mehrere Pakistanis durch Faustschläge und Fußtritte schwer misshandelt.
Die angegriffenen und durch ihre Erlebnisse in der Stadt noch zusätzlich traumatisierten Flüchtlinge verfassten in folge ein bundesweit beachtetes Memorandum, in dem sie um eine Evakuierung in ein anderes Bundesland gebeten wurde.
Eine Partei, die sich in Rathenow vor allem auf gewalttätige Mitglieder und Sympathisanten verbotener (Neo)nazikameradschaften baut, in ihrem Programm die Ausgrenzung von Flüchtlingen und Menschen, die sie nicht in ihrer Volksgemeinschaft haben wollen, manifestiert hat und unter dem Deckmantel der Globalisierungskritik Antisemitismus schürt darf deshalb in Rathenow kein Freiraum gelassen werden, nicht am 16. Juni 2007 und auch an keinem anderen Tag.
NO PASARAN
Antifaschistische Gruppen im Westhavelland, 2007.06.09
Mehr Infos hier: www.westhavelland.antifa.net