WASHINGTON/POTSDAM Beim Wiederaufbau der Garnisonkirche setzt die
Fördergesellschaft “Ruf aus Potsdam” weiter auf die Kompetenz des Projekts
Frauenkirche. So wird Günter Blobel, der in den USA bereits als Präsident
des Vereins “Friends of Dresden” Geld für den Aufbau der Barockkirche in der
Elbestadt sammelte, jenseits des großen Teichs nun auch für Potsdam tätig
werden. Derzeit befindet sich in Washington der Verein “Friends of the
Garnisonkirche Potsdam” in der Gründung, dem Blobel als Vorstandsmitglied
angehören soll. Das bestätigte Hans‑P. Rheinheimer, Vorsitzender des
Potsdamer Fördervereins, gestern auf MAZ-Nachfrage.
Vier bis fünf Mitglieder würden dem amerikanischen Fördervereinsableger
zunächst angehören, “aber wir hoffen natürlich, dass es bald mehr werden”,
so Rheinheimer.
Die Dependance solle in Amerika gezielt bei Firmen um Spendengelder werben,
die einen “Bezug zu Berlin, Brandenburg oder Preußen” hätten, hieß es
weiter.
Der in Schlesien geborene Arzt und Wissenschaftler Günter Blobel, der 1967
in die USA übersiedelte und mittlerweile amerikanischer Staatsbürger ist,
erhielt 1999 für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Zellforschung den
Medizin-Nobelpreis. Rund 800 000 Euro seines Preisgeldes stiftete er vor
fünf Jahren für den Wiederaufbau der Frauenkirche. Er freue sich sehr, dass
Blobel seine Bereitschaft zur Mitarbeit erklärt habe, betonte Rheinheimer.
Nach seinen Angaben wird derzeit auch in London die Gründung eines
Freundeskreises für die Garnisonkirche vorbereitet. Daneben gibt es bereits
einen “sehr regen” Ableger in Caracas (Venezuela) und einen in Warschau.
Dort sei man in Kontakt mit einem auf historische Abbildungen
spezialisierten Maler, den man für das Vorhaben gewinnen wolle, sagte
Rheinheimer.
Zum Stand des Kontos wollte sich der Fördervereins-Chef jedoch nicht äußern.
Die gezielte Spendenaktion sei erst angelaufen, hieß es.