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Antifaschismus

NPD auf Tour in Nordwestbrandenburg

Am gestri­gen 20. Okto­ber hiel­ten zehn Per­so­n­en des NPD Stadtver­bands Neu­rup­pin und des Kreisver­bands Hav­el-Nuthe drei Mah­nwachen gegen steigende Ben­z­in­preise unter den Mot­to „Schluß mit der Abzocke“ in den Städten Pritzwalk (Prig­nitz), Witt­stock und Rheins­berg (Ost­prig­nitz-Rup­pin) ab. Die Kundge­bun­gen fan­den an zen­tralen Plätzen der Städte statt.

Als Hauptver­ant­wortliche und Ansprech­per­so­n­en für die Polizei waren der NPD Neu­rup­pin Ortsvor­stand Dave Trick und der Kreisver­bandsvor­sitzende der NPD Hav­el-Nuthe Michel Müller in Erschei­n­ung getreten. Weit­ere Anwe­sende Per­so­n­en des NPD und Freie Kräfte Neuruppin/Osthavelland Spek­trums waren Oliv­er Dahlen­burg (Rathenow), Rene Müller (Werder), Michael Pok­wa (Rheins­berg), Car­lo Ren­sch und Stef­fi Wilke (Neu­rup­pin). Oliv­er Dahlen­burg tratt als Anti-Antifa auf und machte zum Teil Por­trait­fo­tos von den protestieren­den Anwe­senden. In einem Fuchs Kostüm gab sich Car­lo Ren­sch bürgernah.

Einen aufgenomme­nen Rede­beitrag spiel­ten die Neon­azis in Dauer­schleife. Schein­bar sollte durch das Wieder­holen der revi­sion­is­tis­che Inhalt in den Köpfen der Zuhörer_innen länger im Gedächt­nis bleiben. In der Rede ver­sprach man „rau­mori­en­tierte Poli­tik“ und forderte einen starken Staat, der die Ben­z­in­preise reg­ulieren soll.

Küsst die Faschis­ten wo ihr sie tre­fft
Zur ersten Kundge­bung in Pritzwalk, die für 09:30 angemeldet war, erschienen die Neon­azis, laut Polizei, mit deut­lich­er Ver­spä­tung. In Witt­stock hinge­gen stell­ten sich ihnen viele Bürger_innen der Stadt, unter ihnen auch der Bürg­er­meis­ter Jörg Gehrmann, ent­ge­gen. Mit Trillerpfeifen, Sprechchören, abge­spiel­ten Bauern­hofgeräuschen und Klatsch­pap­pen wurde die Kundge­bung akustisch übertönt. Die Nazis zeigeten sich davon unbeein­druckt und verteil­ten am Rand der Kundge­bung und am Mark­t­platz Fly­er. Zum Teil erfol­gre­ich kamen sie auch ins Gespräch mit vor­beige­hen­den Bürger_innen. Einige ortan­säs­sige Neon­azis schlossen sich sog­ar der Kundge­bung an. Im Anschluss an die Kundge­bung kehrte Gehrmann und weit­ere Bürger_innen sym­bol­isch die Straße vom “braunen Dreck”.

In Rheins­berg war die Kundge­bung der NPD nahezu umstellt von protestieren­den Bürger_innen. Ein großes Trans­par­ent, welch­es sich gegen die Nazis und für Asyl­recht aussprach, wurde durch die Stadt am Kundge­bung­sort ange­bracht. Hier zeigten sich vor allem Dave Trick und Michel Müller über den Geräusch­pegel der Gegendemonstrant_innen sichtlich gen­ervt und beschw­erten sich mehrfach bei den zuständi­gen Revierpolizist_innen. Im Gegen­zug liefen Trick, Müller und Oliv­er Dahlen­burg mehrmals durch die Kundge­bun­gen und ver­sucht­en, zum Teil erfol­gre­ich, mit den Protestieren­den ins Gespräch zu kom­men. Der Gegenkundge­bung schloss sich die Kurt-Tuchol­sky-Gesellschaft, die zum sel­ben Tag in der Stadt tagte, an. Mit den Gedicht „Rosen auf den Weg gestreut“ wur­den die Neon­azis nach 1 ½ Stun­den Kundge­bung verabschiedet.

Faz­it
Die drei Mah­nwachen stell­ten ganz klar einen Auf­takt des Wahlkampfes der NPD in der Region dar. Es erscheint logisch, dass die NPD hier an ihr Stammwähler_innenpotenzial anknüpfen möchte. Zur Bun­destagswahl 2009 erre­ichte hier im Wahlkreis Prig­nitz – Ost­prig­nitz-Rup­pin – Havel­land I die NPD ohne großen Aufwand 3,2%. Daher ist es nicht ver­wun­der­lich, dass sie hier teil­weise auf pos­i­tive Res­o­nanz gestoßen sind. Für einige Irri­ta­tio­nen sor­gen die Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland, denn auf ihrer Inter­net­präsenz mobil­isierten diese für den Tag nach Wis­mar, wo ein Auf­marsch der JN stat­tfand. Es ist nahe­liegend, dass sie durch dieses Ablenkungs­man­över ein ungestörtes Agieren erhofft haben.

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