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Antifaschismus

Von CDU bis zur NPD geht es nur über den Bund der Vertriebenen

Bei vor­he­ri­gen Sit­zun­gen nah­men immer wie­der be­kann­te NPD Per­sön­lich­kei­ten aus Ober­ha­vel teil. Im ver­gan­ge­nen Jahr gab es die In­ten­ti­on des NPD-?Kreis­ver­band­vor­sit­zen­den Tho­mas Sa­lo­mon den Vor­sitz der Bund der Ver­trie­be­nen in Ober­ha­vel zu übernehmen.

Am 22.?September fand der Ober­ha­ve­ler „Tag der Hei­mat“ der re­van­chis­ti­schen Ver­ei­ni­gung statt. In Reden und Lie­dern wurde die Sehn­sucht nach „der alten Hei­mat“ be­klagt und be­kräf­tigt, dass man nie auf­ge­ben soll „diese alte Hei­mat wie­der zu­se­hen“. Auf Pla­ka­ten im Ein­gang wur­den die Shoah, der Völ­ker­mord an den Ar­me­ni­ern mit der Ver­trei­bung der Deut­schen gleich­ge­setzt. Kreis­ver­bands­chef Stö­cker ge­dach­te in sei­ner Auf­takts­re­de der Opfer der Ver­trei­bung und der ver­lo­re­nen „Hei­mat“.

So ist es dann auch kein Wun­der, dass bei die­ser Ver­an­stal­tung neben dem NPD-?Kreis­ver­bands­chef Sa­lo­mon, auch der NPD Stadt-? und Kreis­tag­ab­ge­ord­ne­te Det­lef Appel im viel­be­such­ten Raum ihren Platz fan­den. Der Chor „Viva la Mu­si­ca“ sorg­te für die mu­si­ka­li­sche Be­glei­tung. Als Lie­der wur­den neben dem Kin­der­lied „im Früh­tau zu Berge“ auch jene, die bei Neo­na­zis be­liebt und von Neo­na­zi­bands zum Teil neu auf­ge­ar­bei­tet wur­den, ge­un­gen, wie: „Die Ge­dan­ken sind Frei“ oder „Hoch auf dem gel­ben Wagen“. Re­van­chis­ti­sche ge­nutz­te Lie­der wie das „Rie­sen­ge­birg­ler Hei­mat­lied“, „das Ost­preus­sen­lied“, „das Pom­mern­lied“, das „West­pom­mern­lied“ und wei­te­re fan­den eben­falls ihren Weg ins Pro­gramm. Den Auf­takt mach­te das „Ost­preus­sen­lied“, wel­ches auch zeit­gleich die „Lan­des­hym­ne“ darstellt.

Neben der NPD fand eben­falls der CDU-?Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Hen­ryk Wich­mann als Red­ner im Raum. Er ist nicht die erste CDU Per­sön­lich­keit wel­che beim BdV vor­spricht. Auf ein­er Ta­gung der Ost­preus­sen in Ober­ha­vel vor ei­ni­gen Jah­ren hielt der um­strit­te­ne Ex-?Vi­ze­land­rat Micha­el Ney eben­falls eine Rede. Heute wird er von der NPD ver­ein­nahmt, die seine Vor­de­rung der „Fa­mi­li­en­zu­sam­men­füh­rung“ tür­ki­scher Fa­mi­li­en „am Bos­po­rus“ un­ter­stützt. Wäh­rend sei­ner Amts­zeit im Land­rat war er unter an­de­rem zu­stän­dig für die re­st­rek­ti­ve Asyl­po­li­tik der Kreisverwaltung.

Schein­bar er­hoff­te sich die NPD (ein Blick auf das Schrift­bild der Pres­se­mit­tei­lun­gen lässt ver­mu­ten, dass die Ur­he­ber­schaft bei Tho­mas Sa­lo­mon liegt) eine un­kri­ti­sche Un­ter­stüt­zung Wich­manns der Re­van­chist*innen. Doch griff Wich­mann die Neo­na­zis ver­bal scharf an und for­der­te u.a. dass man den „Rat­ten­fän­gern“ der NPD nicht das The­ma „Schick­sal der Hei­mat­ver­trie­be­nen“ über­las­sen darf. Die NPD spricht von „scho­ckier­ten Zu­hö­rern“. Ver­mut­lich mei­nen sie von den ins­ge­samt knapp 50 an­we­sen­den Per­so­nen nur sich selb­st. Des wei­te­ren wet­ter­ten sie gegen Wich­mann, da die­ser die Be­griff­lich­keit der „Rat­ten­fän­ger“ be­nutz habe. Über den Um­gang der un­pas­sen­den Pas­sa­ge echauf­fiert sich die NPD und be­män­gelt, dass die Kri­tik keine Öf­fent­lich­keit finde. Wäre sie von der NPD, wäre dies wohl auf mehr Kri­tik ge­sto­ßen. So nutzt die NPD Wich­manns Aus­sa­gen für den von ihnen kon­stru­ier­ten „Wind­müh­len­kampf“ gegen Rechts der sog. „Kar­tell­par­tei­en“, ob­wohl die­ser sich klar von ihnen dis­tan­ziert hat. Schein­bar ist die NPD der­ma­ßen von Wich­manns Rede ent­täusch, dass sie es sog­ar schafft sein „NS-?Vo­ka­bu­lar“ zu kritisieren.

Die Ober­ha­ve­ler NPD zeigt wei­ter­hin kei­nen kla­ren Kurs und ar­bei­tet keine lo­ka­len The­men ab – und das elf Mo­na­te vor der Kom­mu­nal­wahl. Mutig!

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