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NPD-Kundgebung in Finsterwalde massiv gestört

- Ver­anstal­tung der NPD viel klein­er als angenom­men
- mehrere Ver­let­zte, 5 Fes­t­nah­men und mas­sives Polizeiaufge­bot
- Det­o­na­tio­nen und Rauch­schwaden nach Ankun­ft des Zuges aus Cot­tbus
- Polizei stürmt Kinder­straße und Ver­let­zt friedliche Demon­stran­ten
- Eier, Obst und Flaschen­würfe gegen die unge­woll­ten Gäste aus Cot­tbus, Forst, Guben und Fürstenwalde

In der Annahme es würde sich um eine angemeldete Demon­stra­tion han­deln sam­melten sich gut 100 Leute vor dem Fin­ster­walder Bahn­hof um die Nazis schon am Tre­ff­punkt gegen 9:30 Uhr fest zu set­zen. Schon kurz nach dem ein­fahren des Zuges aus Cot­tbus wurde es Tur­bu­lent. So kon­nte Men­sch kurze zeit später 2 heftige Det­o­na­tio­nen und auf­steigende Rauch­schwaden bei den Bah­n­gleisen wahrnehmen. Dabei soll es wohl 2 Ver­let­zte gegeben haben. Somit verzögerte sich ihr Tre­ff um einige Minuten. Vor dem Bahn­hof wur­den nun die vorhan­de­nen Gegen­demon­stran­ten von einem mas­sivem Polizeiaufge­bot abge­drängt und kurzzeit­ig abgeriegelt. Da es zu dem Zeit­punkt nur eine Hand­voll, max.10–15 NPDler waren, mussten diese ihren geschützten Weg bis zum Mark­t­platz auf dem Fußweg zurück­le­gen. Dort angekom­men began­nen sie gegen 10 Uhr ihre Laut­sprech­er am Fahrzeug zu mon­tieren und ihre Fäh­nchen auszurollen.

Während dessen fand ein Kinder und Bürg­er­fest unter dem Mot­to Fin­ster­walde zeigt Gesicht — für Demokratie und Tol­er­anz am sel­ben Ort statt. Aufgerufen hat­ten die Stadtver­wal­tung, der Bürg­er­meis­ter (CDU), Parteien und viele regionale Vere­ine. Beab­sichtigt war der NPD jeglichen Platz zu entziehen um das stat­tfind­en dieser Ver­anstal­tung zu ver­hin­dern. Was lei­der nicht geschah. Als die Abriegelung am Bahn­hof gelock­ert wurde bewegten sich Gegen­demon­stran­ten zügig Rich­tung Markt wo sie ein zweites mal Höhe Leipziger Straße Berlin­er Straße gestoppt wur­den. Nach kurzem Aufen­thalt kon­nten sich die Leute jedoch weit­er Rich­tung Markt begeben. Allein auf dieser Strecke waren die Polizeiein­heit­en über­aus pro­vokant. Am Mark­t­platz angekom­men wurde nun eine Per­son ohne ersichtlichen Grund von einem ver­mummten und behelmten Polizis­ten gezielt auf den Kehlkopf geschla­gen. Daraufhin wurde die Her­aus­gabe sein­er Dien­st­num­mer oder ver­gle­ich­barem gefordert. Sowohl dieser, aber auch der Grup­pen­führer weigerten sich dieses zu tun, unter­malt von weit­eren Pro­voka­tio­nen und Belei­di­gun­gen. Dieser Beamte wurde mehrmals Doku­men­tiert so das ein­er Strafanzeige nichts im weg ste­hen dürfte. Weit­er auf dem Mark­t­platz wurde nun ein größer­er Schutzring für die nicht gewoll­ten Gäste errichtet. Mit­tler­weile wuchs die Anzahl der Gegen­demon­stran­ten rund um die Sper­rung um etwa 200 an. Nun baute sich Span­nung auf und wieder waren gezielte ver­bale Pro­voka­tio­nen seit­ens der Polizei auszu­machen. Kurz darauf ver­sucht­en mehrere GenossIn­nen die Absper­run­gen der Ord­nungskräfte wieder­holt zu durch­brechen. Eine daneben ste­hende ältere Frau, die mit erhobe­nen Armen Friedlichkeit sig­nal­isierte wurde daraufhin mit einem Teleskop­schlag­stock von einem Polizeibeamten bru­tal attack­iert. Anschließend entwick­elte sich ein Handge­menge zwis­chen Demon­stran­ten und Polizei. Durch den Schlagab­tausch wurde einem Beamten der Ton­fa entwen­det. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, so dass eine ver­mummte Polizeiein­heit die Protestieren­den stürmte, um dann mit einem Festgenomme­nen sich wieder hin­ter die dop­pelte Polizeibar­riere zurück zu ziehen. Daraufhin äußerte eine anwe­sende Ärztin ihren Unmut über die aggres­sive und bru­tale Vorge­hensweise der Polizeikräfte. Es fol­gte der Ein­satz von Pfef­fer­spray der viele friedliche Demon­stran­ten und die Ärztin ver­let­zen. Mit­tler­weile trafen unge­fähr 10 weit­ere braune Kam­er­aden ein. Waren jedoch ernüchtert darüber das sich kein einziger von ihren Fin­ster­walder Fre­un­den blick­en ließ. Während­dessen stürmten die polizeilichen Sicher­heit­skräfte das Fest der Demokratie, während sie sich durch die Demon­stran­ten in Rich­tung Kinder­spiel­straße bewegten. Dadurch wur­den einige friedliche Demon­stran­ten, aber auch Kle­in­stkinder über­ran­nt und in Mitlei­den­schaft gezo­gen. Fes­t­nah­men erfol­gten dabei nicht. Jedoch eine Straße weit­er kam es dann zu ein­er bru­tal­en Fes­t­nahme. Der nun­mehr auf dem Boden liegende Gefes­selte wurde nun mehrmals von einem Polizeibeamten mit dem Stiefel ins Gesicht getreten. Dieser kam sich wohl sehr unbeobachtet vor, so dass er nicht merk­te dass ihn ein älter­er Anwohn­er video­gra­phierte. Nach nicht ganz 2 Stun­den und mehreren Flaschen, Eier und Obst­wür­fen began­nen die sichtlich deprim­ierten und mut­losen 27 braunen Kam­er­aden langsam gegen 11:45Uhr ihre Sachen zu pack­en und brachen ihre Kundge­bung eine Stunde früher als geplant ab. Nun wurde seit­ens der Sicher­heit­skräfte der rei­bungslose Rück­zug der unge­woll­ten Gäste gewährleis­tet so das Gegen­demon­stran­ten nur mit gewis­sem abstand nach­set­zen kon­nten. Am Bahn­hof kamen dann noch ein paar Leute auf die sportliche Idee die Nazis bei ihrer Heim­reise zu helfen. Lei­der beka­men das die Beamten ziem­lich zügig mit so dass die betr­e­f­fend­en schnell aus dem Bahn­hof­s­ge­bäude ent­fer­nt und der Ein­gang abgeriegelt wurde.

Laut Ermit­tlungsauss­chuss wur­den im gesamten Ver­lauf der Ver­anstal­tung 5 Per­so­n­en vor­läu­fig in Gewahrsam genom­men. 3 Men­schen wird das her­beiführen ein­er Sprengstof­f­ex­plo­sion, Gefährliche Kör­per­ver­let­zung sowie gefährlichen Ein­griff in den Bah­n­verkehr zur Last gelegt. Bei 2 weit­eren Per­so­n­en beste­ht der Ver­dacht des Wider­standes gegen Vollstreckungsbeamte.

Die NPD Lausitz führt seit 2 Jahren zunehmend mehr Ver­anstal­tun­gen in dem Kreis Elbe-Elster und somit auch in Fin­ster­walde durch.
Zu der ver­muteten Demon­stra­tion nach 19 Jahren ist es nicht gekom­men. Lediglich zu ein­er Kundge­bung die eine Stunde früher abge­brochen wurde.
An der ver­späteten Kundge­bung der NPD nah­men ca. 30 Neo-Nazis aus ver­schiede­nen Regio­nen Süd­bran­den­burgs teil. Fin­ster­walder Nazis wur­den wed­er in der nähe noch am Ort des Geschehens gesichtet. Der vorzeit­ige Abbruch kann sicher­lich als Erfolg gew­ertet wer­den, jedoch ist es gescheit­ert die Nazis schon am Bahn­hof festzuset­zen. Für die Mobil­isierungszeit von 4 Tagen aber doch eine gute Leis­tung einige Leute auf die Beine bekom­men zu haben.

Weit­ere Ver­weise aus der bürg­er­lichen Presse:

http://www.lr-online.de/regionen/finsterwalde/Sprengkoerper-explodiert-bei-NPD-Demo-in-Finsterwalde;art1057,2951085

http://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article1333168/Sprengkoerper-und-Festnahmen-bei-NPD-Kundgebung.html

http://www.rbb-online.de/nachrichten/politik/2010_06/ausschreitungen_bei.html

http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/berlinbrandenburg_nt/article8193366/Sprengkoerper-und-Festnahmen-bei-NPD-Kundgebung.html

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