INFORIOT Ein Pfeifkonzert hat sich die NPD am Mittwoch in Nauen abgeholt. Etliche Neonazis hatten sich versammelt, um eine “Mahnmache” zum Gedenken an die Bombardierung Nauens in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs abzuhalten. Diesen Scheinanlass, um am Geburtstag von Adolf Hitler auf die Straße zu gehen, nahmen allerdings nur rund 30 Neonazis wahr — einige von ihnen offensichtlich halbtrunken.
Auch mit der Technik wollte es nicht recht klappen. Erst mit einiger Bastelei und nach gut halbstündiger Verzögerung schaffte die NPD es, ihre Lautsprecheranlage in Gang zu setzen und das Requiem von Mozart abzuspielen. Redebeiträge gab es keine.
Den Neonazis stellten sich erfreulich viele Leute entgegen. Rund 90 Menschen, also immerhin drei Mal so viele wie auf der Gegenseite, folgten einem Aufruf zum Protest vom Bündnis gegen Rechts Falkensee, dem Jugendförderverein Mikado Nauen und dem Humanistischen Freidenkerbund Havelland. Zusammen kamen neben vielen Antifas unter anderem Nauener Stadtverordnete, Mitglieder von Solid, der lokalen Feuerwehr, dem Aktionsbündnis gegen Rechts aus Rathenow, von der Partei Die Linke sowie vom Jugendklub Mikado.
Die Menge der Neonazis setzte sich aus NPD-Aktiven wie Michel Müller, Dieter Brose und Maik Schneider und aus regionalen “Kameradschafts”-Mitgliedern von zum Beispiel den “Freien Kräften Neuruppin-Osthavelland” zusammen.
Der Protest konnte in unmittelbarer Nähe, auf der gegenüberliegenden Straßenseite der NPD-Kundgebung stattfinden. Immer wieder konnte die Naziversammlung mit Pfiffen, lautstarken Megafondurchsagen und Rufen gestört werden.
Die Polizei verhielt sich zurückhaltend. Es kam zu keinen größeren Zwischenfällen.