Der Fall:
Wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung muss sich der 26-jährige Danilo L. aus Perleberg vor dem Landgericht Neuruppin verantworten.
Ganz Quitzöbel feierte am 1. August 2003 als gegen 22 Uhr eine Gruppe “Rechter”, darunter der Angeklagte, zu dem Fest stieß. Stunden später wurde Feuerwehrmann Dieter S. zu Hilfe gerufen. Ein junger Mann war zusammengeschlagen worden. Er habe Puls und Herzschlag des Mannes überprüft und den Notarzt alarmiert, so Dieter S. gestern vor
Gericht.
Danilo L. wurde von der Polizei mitgenommen. Er ist nicht zum ersten Mal straffällig geworden: 1996 kam der ungelernte Angeklagte wegen räuberischer Erpressung ins Gefängnis. Nach zwei Jahren und drei Monaten war er wieder frei. Ein Jahr später wurde er wegen Nötigung verurteilt. Bestätigt sich die Anklage, die dem 26-Jährigen
versuchten Mord vorwirft, wird er die nächsten Jahre im Gefängnis verbringen müssen. Danilo L. bestreitet nicht, Michael A. mit Springerstiefeln getreten zu haben. Er habe aber nicht daran gedacht, sein Opfer zu töten: “Dann wäre ich nicht bis zum Eintreffen der Polizei auf dem Fest geblieben, sondern geflohen.” Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Michael A. getreten zu haben, weil dieser ein Anhänger der Techno-Musik sei, eine Musikrichtung, die
nicht zur Weltanschauung des Angeklagten passt. Er sei zwar rechts, aber kein Gegner dieser Musik, hatte Danilo L. gesagt. Auch die Zeugen hatten teils sehr widersprüchliche Aussagen über den Tathergang gemacht. Diese Widersprüche stellte auch der Rechtsmediziner Dr. König fest. Bei Fußtritten mit Stahlkappenschuhen und äußerster Wucht müsste Michael A. andere Verletzungen gehabt haben. Dieser hatte jedoch lediglich ein Schädelhirntrauma und
Brillenhämatome. Für eine verminderte Schuldfähigkeit aufgrund der Alkoholisierung des Angeklagten sah der Sachverständige keinen Anhaltspunkt. Bei Danilo L. war zwei Stunden nach der Tat ein Blutalkoholwert von 1,47 Promille festgestellt worden. Morgen wird das Urteil erwartet.