26. November 2015 · Quelle: Inforiot

Oranienburg/Cottbus: Rechte Versammlungen ohne Gegenwehr

Diese Woche fanden in Brandenburg erneut mehrere neonazistische Aufmärsche statt. Am Dienstag marschierte die sog. "Bürgerwehr Havelland" mit knapp 600 Personen durch Rathenow. 250 Personen nahmen am siebten "Abendspaziergang" in Oranienburg teil und in Cottbus führte die AfD eine Demonstration mit knapp 600 TeilnehmerInnen durch. Am Freitag fand in Cottbus-Sachsendorf außerdem eine weitere NPD Demonstration statt.

INFORIOT Diese Woche fan­den in Bran­den­burg erneut mehrere neon­azis­tis­che Aufmärsche statt. Am Dien­stag marschierte die sog. “Bürg­er­wehr Havel­land” mit knapp 600 Per­so­n­en durch Rathenow. 270 Per­so­n­en nah­men am siebten “Abendspazier­gang” in Oranien­burg teil und in Cot­tbus führte die AfD eine Demon­stra­tion mit knapp 600 Teil­nehmerIn­nen durch. Neben den Bran­den­burg­er AfD-Frak­tionsvor­sitzen­den und Bun­des-Vize Alexan­der Gauland, sprach in Cot­tbus eben­falls der Thüringer AfD-Lan­desvor­sitzende Björn Höcke. Am Fre­itag fand in Cot­tbus-Sach­sendorf außer­dem eine weit­ere NPD Kundge­bung statt.
Oranien­burg: 270 bei recht­en “Abendspazier­gang”

Demonstration in Oranienburg am 25. November. Bild: Sören Kohlhuber

Demon­stra­tion in Oranien­burg am 25. Novem­ber. Bild: Sören Kohlhuber


Am Mittwoch marschierten zum siebten Mal Ras­sistIn­nen und Neon­azis gegen Geflüchtete in Oranien­burg auf. An der Demon­stra­tion, die durch die dun­klen Straßen Oranien­burgs führte, nah­men knapp 270 Men­schen teil. Wie auch schon die Aufmärsche zuvor, wurde die Ver­anstal­tung durch die örtliche NPD unter­stützt und ange­führt (Infori­ot berichtete). Die Eröff­nungsrede hielt wie schon die Aufmärsche zuvor das ver­meintliche JN und NPD Mit­glied Mar­tin Ulbrecht. Die mobile Sprechan­lage betreute des bekan­nte JN Mit­glied Philipp Bad­c­zong. Auch aus den benach­barten Land­kreisen Ost­prig­nitz-Rup­pin und Barn­im waren Neon­azis angereist. So war der Neu­rup­pin­er NPD Stadtverod­nete Dave Trick, sowie der NPDler Andreas Rokohl. Zu dem wurde das NPD-Trans­par­ent zur aktuellen Kam­pagne “Asyl­be­trug macht uns arm” auf der Demon­stra­tion mitgeführt.
rechts: Philipp Badczong beim Abrichten der mobilen Musikanlage.  Bild: Sören Kohlhuber

rechts: Philipp Bad­c­zong beim Abricht­en der mobilen Musikan­lage. Bild: Sören Kohlhuber


Diese Mal wurde von Seit­en der örtlichen Zivilge­sellschaft auf eine Gegen­demon­stra­tion verzichtet. Stattdessen wurde der “Abendspazier­gang” für seine Teil­nehmerIn­nen zu einem unfrei­willi­gen Spenden­lauf. Für jeden Kilo­me­ter, den einE Demon­stran­tIn zurück­gelegt hat, soll ein Euro an “Willkom­men in Oranien­burg” gespendet wor­den sein. Zu der Aktion rief das Forum gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt Oranien­burg auf, Tage zuvor hat­ten sich kleinere Unternehmer_innen und Einzelper­so­n­en für Spenden bere­it erk­lärt. Am 16. Dezem­ber soll der näch­ste “Abendspazier­gang” stattfinden.
Im Hintergrund: ein NPD Banner. Vor dem Banner links der NPD Verordnete Björn Beuchel und daneben das NPD Mitglied Roy Zillgitt.  Bild: Sören Kohlhuber

Im Hin­ter­grund: ein NPD Ban­ner. Vor dem Ban­ner links der NPD Verord­nete Björn Beuchel und daneben das NPD Mit­glied Roy Zill­gitt. Bild: Sören Kohlhuber


Weit­ere Bilder: hier.
Cot­tbus: NPD pausiert bis Januar
Nach­dem am Mittwoch, den 25. Novem­ber, knapp 600 Neon­azis und Ras­sistIn­nen an ein­er AfD Demon­stra­tion gegen Asyl teilgenom­men haben, floppte die NPD am Fre­itag grandios. Zu der vierten NPD Demon­stra­tion im Stadt­teil Sach­sendorf waren lediglich 60 Per­so­n­en erschienen, sodass die Organ­isatorIn­nen auf eine Demon­stra­tion verzichteten und eine ein­stündi­ge Kundge­bung abhiel­ten. Auf der Demon­stra­tion sprachen die NPD Mul­ti­funk­tionärIn­nen Aileen Rokohl und Ron­ny Zasowk. Mit den Worten “Das wars für heute” been­dete Oliv­er Schier­ack die Kundge­bung und kündigte eine Demon­stra­tionspause bis Jan­u­ar an.
Somit ist der NPD endgültig miss­lun­gen auf den Anti-Asyl-Zug in Cot­tbus aufzusteigen. Nach­dem “besorgte Bürg­erIn­nen” sich Anfang Okto­ber zu spon­ta­nen Ver­samm­lun­gen auf dem Norma­park­platz in der Lipezk­er Straße ver­sam­melt hat­ten, hielt die NPD in einem zwei­wöchi­gen Rhyt­mus Demon­stra­tio­nen ab um das ras­sis­tis­che Poten­tial auszuschöpfen (Infori­ot berichtete). Mit jed­er Demon­stra­tion sank die Zahl der Teil­nehmerIn­nen. Gle­ichzeit­ig fing die AfD an eben­falls Demon­stra­tio­nen im monatlichen Rhyt­mus in Cot­tbus abzuhal­ten. Auch andere Grup­pierun­gen scheinen in der AfD einen poten­tielles Zugpferd für die ras­sis­tis­che Mobil­isierung zu sehen. Laut Augen­zeu­gen­bericht­en waren am Mittwoch bei der AfD-Demon­stra­tion Mit­gliederIn­nen des “III.Weg”, sowie der Vere­in “Zukun­ft Heimat e.V.”, welch­er als eines der Nach­fol­ge­pro­jek­te der Spreelichter ver­mutet wird, vertreten. Let­zteres präsen­tierte sich sog­ar mit einem Trans­par­ent und kündigte eine weit­ere Demon­stra­tion in der Spree­wal­dre­gion an. Für den 5. Dezem­ber ist in Lübbe­nau eine Demon­stra­tion angemeldet. 

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