Die Ermittlungsbehörden in Brandenburg waren einer Neo-Nazi-Musikgruppe dicht auf den Fersen. Doch dann nahm die Berliner Polizei ein Gruppenmitglied fest, der zugleich V‑Mann war.
BERLIN Das Potsdamer Innenministerium bestätigte die Festnahme eines eigenen V‑Mannes durch die Berliner Polizei. Ein Sprecher von Innenminister Jörg Schönbohm dementierte am Samstag jedoch einen Vorabbericht des Münchner Magzins “Focus”, wonach der Mann “Chef einer gefährlichen Neonazi-Band” gewesen sein soll. Der Festgenommene soll dem Bericht zufolge Kopf und einziges festes Mitglied der rechtsradikalen Musikgruppe “White Aryan Rebels” sein, die im vergangenen Jahr mit einer CD unter anderem zum Mord an Michel Friedman vom Zentralrat der Juden in Deutschland und der früheren Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) aufgerufen hatte.
Nach Ansicht der Brandenburger Behörde beruhe der Bericht von “Focus” auf einer “schwerwiegenden Indiskretion” aus einem laufenden Verfahren. Dadurch sei “ein Ermittlungserfolg massiv gefährdet” worden.
Die Behörden hätten die “eigentlichen Hintermänner und Großverdiener rechtsextremistischer Tonträgerstrukturen” im Visier gehabt, heißt in der Erklärung aus dem Hause Schönbohm.
Die Festnahme der “Informationsquelle” durch die Berliner Behörden sei mit dem brandenburgischen Verfassungsschutz nicht abgestimmt worden. Dies sei “umso bedauerlicher, da der brandenburgische Verfassungsschutz in Zusammenarbeit mit Verfassungsschutzbehörden des Bundes und anderer Länder die internationalen Verflechtungen der kommerziellen Produktions- und Vertriebsstrukturen rechtsextremistischer Tonträger” aufgeklärt habe.