RHEINSBERG Im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf den Döner-Imbiss von Mehmet Cimendag am 30. März diesen Jahres hat die PDS-Fraktion in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung eine Anfrage gestellt. Sie möchte wissen, wie viele ausländische Staatsangehörige oder Menschen ausländischer Abstammung in Rheinsberg und den Ortsteilen leben und ob es außer dem Anschlag weitere Zwischenfälle mit einem fremdenfeindlichen Hindergrund in Rheinsberg gegeben hat, die der Öffentlichkeit nicht bekannt wurden.
Außerdem interessiert die Genossen, welche Ermittlungsergebnisse seit dem 30. März vorliegen, ob die Untersuchungen wirklich in alle Richtungen geführt wurden und ob Täter ermittelt wurden.
Hintergrund der Anfrage sind Meinungsäußerungen auf der Internetseite der Stadt, die im Briefkastenportal massive Kritik an der Fremdenfeindlichkeit der Stadt widerspiegeln. “Nach meinem Kenntnisstand leben in unserer Stadt einige Bürger aus der ehemaligen Sowjetunion, der Türkei, aus Kuba, Vietnam, Ägypten, Italien und China”, erklärte Heinz Karwath.
Der Mitarbeiter und Vorsitzende des Rheinsberger Verkehrsvereins berichtete, dass die deutschlandweite Berichterstattung in den Medien ein negatives Bild von Rheinsberg vermittelt habe, obwohl sich die Mehrheit der Bevölkerung von solchen Handlungen distanziert, wie es die Demonstration nach dem Anschlag gezeigt hat. Auf Reisemessen in Leipzig und Köln sei er aber von Besuchern gefragt worden, wie sich die Situation in Rheinsberg darstelle.
“Die damals von Staatssekretär Lancelle gemachten Äußerungen, dass die polizeilichen Ermittlungen mit allem Nachdruck geführt werden, befriedigt nicht”, sagte Karwath. Nicht umsonst hätte Lancelle festgestellt, dass es um die Diskriminierung und Schädigung einer Stadt gehe, die international einen guten Namen hat. Karwath gab zu bedenken, dass eine im September erneut geplante Demostration gegen rechts zwar die Einstellung der Rheinsberger zeigen würde, aber gleichzeitig das Vorhandensein rechter Kräfte in der Prinzenstadt suggerieren würde.
Beatrix Kühn von der Pressestelle des Schutzbereiches Neuruppin der Polizei sieht in der Beantwortung der Fragen einige Probleme. So würde eine Auskunft über die Anzahl ausländischer Mitbürger in der Stadt Rheinsberg unter den Datenschutz fallen. “Da wird es keine Auskunft geben”, zeigte sich die Pressesprecherin überzeugt.
“Ähnlich verhält es sich mit dem Stand der Ermittlungen im Fall des Imbiss-Brandes”, sagte Kühn. Sie machte deutlich, dass an der Aufklärung des Falls noch intensiv gearbeitet werde. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, gebe es derzeit keine Auskunft. jr