Potsdam (dpa) In Brandenburgs großer Koalition gibt es Streit über die
Partnerwahl nach der Landtagswahl 2004. Der CDU-Landeschef und Innenminister
Jörg Schönbohm kritisierte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) wegen
dessen Äußerungen zu einer möglichen Koalition mit der PDS. Dem Berliner
“Kurier am Sonntag” sagte er, “was bei und nach der Wahl 2004 geschieht,
entscheidet nicht Herr Platzeck, sondern das entscheiden die Wählerinnen und
Wähler.” Die PDS sprach von “Spekulationen und Träumereien über
Koalitionen”.
Platzeck hatte am Samstag im DeutschlandRadio Berlin die Fortsetzung der
großen Koalition in Brandenburg bis zur Landtagswahl 2004 bekräftigt.
Zugleich schloss er eine Koalition mit der PDS nicht aus, die für ihn “ein
normaler Wettbewerber” sei.
SPD-Landesgeschäftsführer Klaus Ness sagte am Sonntag: “Koalitionen werden
nicht aus Liebesgründen geschlossen, sondern zur Lösung von Problemen im
Land. Wir haben die PDS immer für eine demokratische Partei gehalten.” Falls
die Zusammenarbeit mit der CDU sich bewähre und zu vernünftigen Ergebnissen
führe, sei ihre Fortsetzung vorstellbar. “Wir schließen aber eine Koalition
mit der PDS genauso wenig aus.” Das Wahlergebnis müsse abgewartet werden.
Die PDS sehe bei der SPD/CDU-Koalition keine Erfolgsbilanz, sagte Heinz
Vietze, Parlamentarischer Geschäftsführer der PDS-Landtagsfraktion.
Angesichts der dramatischen Haushaltslage in Brandenburg halte er den
Koalitionsfrieden für gefährdet. “Für die Verluste der SPD in der
Wählergunst gibt es Ursachen, und die liegen in ihrem angepassten Kurs an
Schönbohm und Co.”, äußerte Vietze.
Der brandenburgische FDP-Landesvorsitzende Heinz Lanfermann sagte , eine
schwarz-gelbe Koalition nach der Landtagswahl im kommenden Jahr halte er für
möglich. “Wir wollen 2004 ein zweistelliges Ergebnis anpeilen. CDU und FDP
haben derzeit mehr Schnittmengen als SPD und FDP.”