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Pöbelnde Nazis und langhaarige Jugendliche

(Infori­ot) Im fol­gen­den der Begleit­text für drei Inter­view-Videos, die soeben beim Umbruch Bil­darchiv aus Berlin veröf­fentlicht wur­den. Die Filme kön­nen hier angeschaut wer­den. Weit­er­hin sei auf die — lei­der länger nicht aktu­al­isierte — Son­der­seite auf Infori­ot zum Mord an Kajrat B. in Witt­stock und der dor­ti­gen Naziszene verwiesen.



Am 06. Sep­tem­ber 2003 gab es in Witt­stock eine Info-Vanstal­tung mit dem The­ma: “Ros­tock — Licht­en­hagen”. Es war die erste Ver­anstal­tung seit Jahren, die von linken Jugendlichen organ­isiert wurde und sie wurde auch prompt von Neon­azis gestört. Von Berlin­er BesucherIn­nen beka­men wir einen Bericht und Inter­views, die an diesem Tag in Witt­stock geführt wur­den. Sie sind auf der recht­en Seite als Stream­ing-Video zu sehen. Im ersten Gespräch wird das soziale und poli­tis­che Umfeld der linken Jugendlichen beleuchtet, im zweit­en erzählt ein Aussteiger seine Geschichte und im drit­ten wird nochmal kurz und bündig der tägliche Streß aufgezeigt. Vie­len Dank dafür. 

An diesem Abend waren ca. 40 Witt­stock­erIn­nen bei der Infor­ma­tionsver­anstal­tung. The­ma waren die Pogrome in Ros­tock — Licht­en­hagen von 1993. Zu Beginn gab es eine Film­doku­men­ta­tion, die mit Inter­esse ver­fol­gt wurde. Die anschliessende Diskus­sion war sehr leb­haft und inter­es­sant. An dieser Stelle geht ein weit­eres Dankeschön an den Referenten! 



Schon den ganzen Abend wurde die nähere Umge­bung des Ver­anstal­tung­sortes von Neo­faschis­ten beobachtet. Sie fuhren mit fünf Autos ums Car­ré, sowie mit Fahrrädern und Mofas. Nach 22:00 Uhr fin­gen die Pöbeleien und Pro­voka­tio­nen an, z.B. wurde der Hit­ler­gruß gezeigt und ihre Homo­pho­bie fand auch Aus­druck, indem sie männliche Besuch­er nur wegen ihrer lan­gen Haarpracht als “schwul” beschimpften. Zu den Pro­voka­tio­nen: z. B. woll­ten drei Nazis, mit Base­ballschlägern bewaffnet, die Ver­anstal­tung stören. In der Zwis­chen­zeit wurde die Polizei von den Vor­fällen ver­ständigt. Zu dem Zeit­punkt, an dem der erste Streifen­wa­gen ankam, hat­ten sich ca. 25 Nazis auf dem Mark­t­platz ver­sam­melt, noch min­destens 10 weit­ere waren zu Fuß in der Nähe unter­wegs. An der “ELF”-Tankstelle war auch eine Gruppe Nazis versammelt. 

Die Polizei sprach als erstes einen Platzver­weis für alle Nazis aus, der für die Gasse galt, in welch­er der Ver­anstal­tungsraum war. Daraufhin wurde die Polizei von diesen wertkon­ser­v­a­tiv­en Jugendlichen angepö­belt, worauf diese mit Ver­haf­tun­gen antworteten. In dieser Nacht wur­den drei von ihnen mitgenom­men. Unter dem Faschomob auf dem Mark­t­platz befan­den sich zwei Frauen (keine Ree­nies) und der große Teil dieser Gruppe war zwis­chen 17 und 25 Jahre alt. Aus dem Nach­bar­dorf Rheins­berg und wahrschein­lich aus Neu­rup­pin waren auch Nazis vor­beigekom­men. Langsam aber weit­er­pö­bel­nd ver­ließen die Nazis nach der Ankun­ft der Polizei die nähere Umge­bung der Gasse. Danach, also ab 1:00 Uhr nachts macht­en sich dann auch die Gäste auf den Heimweg, wobei nicht wenige “Umwege” und ähn­lich­es als Vor­sichts­maß­nah­men benutzten.



Trotz der Störun­gen durch die Neon­azis war es eine erfol­gre­iche Ver­anstal­tung, nicht nur wegen der Infor­ma­tion über die Pogrome in Ros­tock-Licht­en­hagen, son­dern auch weil die Zusam­me­nar­beit zwis­chen den beteiligten Grup­pen gut gelaufen war (es hat­te zum Beispiel als sehr sin­nvoll erwiesen, für die Ver­anstal­tung einen eige­nen Schutz zu organ­isieren). Den Witt­stock­erIn­nen haben sich über die Unter­stützung gefreut und sie haben neuen Mut gefaßt.”

Kon­takt nach Witt­stock: phoenix111@gmx.net

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