BORNE Auf Vorschlag von Landrat Lothar Koch (SPD) soll der Niederländer Cornelis
Berkouwer zum ehrenamtlichen Ausländerbeauftragten des Landkreises
Potsdam-Mittelmark berufen werden. Dies bestätigten der Ausschuss für
Gesundheit, Soziales und Frauen am Donnerstag “mit besten Empfehlungen” ans
Parlament, das Anfang März wieder tagen wird.
Berkouwer träte damit die Nachfolge Valeri Tschechowskis an, der im
vergangenen Sommer um seine Abberufung gebeten hatte, da er sich beruflich
neu orientieren wollte. Aus Kostengründen hatte der Kreistag damals zugleich
auf die erneute Bestellung eines hauptamtlichen Beauftragten verzichtet.
Seitdem nimmt die Gleichstellungsbeauftragte Ines-Anelika Lübbe einen Teil
der Aufgaben des Ausländerbeauftragten wahr; die gesetzlich verbrieften
Leistungs- und Beratungsansprüche von Spätaussiedlern und Asylbewerbern
erfüllt das Amt für Soziales und Wohnen.
Dennoch hätten sich Lücken aufgetan, die zu schließen die Einsetzung eines
Beauftragten notwendig macht, erläuterte Kerstin Kümpel, Bürochefin des
Landrats, den Abgeordneten. Cornelis Berkouwer soll künftig sowohl den
Parlamentariern und der Kreisverwaltung als politischer Ratgeber mit wachem
Sachverstand zur Verfügung stehen als auch thematischer Ansprechpartner für
Bürgerbelange sein.
Der im Belziger Ortsteil Borne lebende 76-Jährige gilt als integer,
kommunikativ, verbunden denkend und aus Erfahrung kompetent. Durch sein
langjähriges Engagement unter anderem als Vorsitzender des kreislichen
Ausländerbeirates und die Mitarbeit im Belziger Info-Café “Der Winkel”, ist
er mit der Lebenssituation von Migranten und Flüchtlingen ebenso vertraut
wie mit strukturell-gesetzlichen Rahmenbedingungen. Wegen seines
authentischen wie diplomatischen Auftretens wird der Niederländer vom
betroffenen Personenkreis wie von Behörden als Mittler akzeptiert.
“Die Wahl ist ausgezeichnet, Herr Berkouwer kennt sich aus und weiß Wege aus
problematischen Lagen zu zeigen”, freute sich Hannelore Heinrich (FDP) aus
Treuenbrietzen, für die der Nominierte kein Unbekannter ist. Als
Vorsitzender des Ausländerbeirates hatte Berkouwer bis zu seinem Rücktritt
nach politischen Kontroversen mit Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) im
Jahre 2000 dem Kreistagsgremium angehört.
“Wir befinden uns in einer instabilen gesellschaftlichen Situation, die
Flutwellen von Angst und Unsicherheit auslöst, aber auch Möglichkeiten und
Verbindungen bietet. Wir müssen hier in einer Region miteinander auskommen,
unabhängig von Herkunft, Alter, Arbeit und Hartz IV. Nach solchen
Perspektiven möchte ich suchen”, begründete er nun seinen Wiedereinstieg
auch ins Beiratsamt.
Dass er ehrenamtlich ausfüllen soll, was gut und gern Kraft und Zeit eines
Vollzeitjobs kosten könnte, sieht Cornelis Berkouwer eher als Chance. “Ich
bestimme die Prioritäten meiner Arbeit selbst; zum Leben reicht mir die
holländische Rente, und politisch bleibe ich gern schön frei!”