POTSDAM Nach den Verlusten der märkischen Regierungsparteien SPD und CDU ist
ein politisches Erdbeben im Land ausgeblieben. Ministerpräsident Matthias
Platzeck (SPD) bekräftigte, dass er nicht für einen Regierungsposten in
Berlin zur Verfügung stehe. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) stand weiter
wegen seiner Äußerungen über die Ursachen von Gewalt und Verwahrlosung im
Osten in der Kritik. Der CDU-Landeschef wurde gestern jedoch von seiner
Partei gestützt
SPD-Chef Platzeck wies Schönbohms Äußerungen eine Mitschuld am schlechten
Abschneiden der Union zu. Schönbohm hatte im Zusammenhang mit dem Fund von
neun Babyleichen in Brieskow-Finkenheerd (Oder-Spree) von einer erzwungenen
“Proletarisierung” in der DDR gesprochen. Nach Ansicht des Potsdamer
Parteienforschers Jürgen Dittberner geht das schwache Abschneiden der
Brandenburger CDU jedoch nicht allein auf den Landeschef zurück. Schuld sei
wohl eher der Bundestrend.
Die Landtagsfraktion der Linkspartei verliert mit Landtagsvizepräsident
Lothar Bisky und Fraktionschefin Dagmar Enkelmann zwei Spitzenkräfte an das
Bundesparlament. Enkelmann will Parlamentarische Geschäftsführerin der neuen
Bundestagsfraktion werden. Als Nachfolger für den Landesfraktionsvorsitz
sind unter anderen Kerstin Kaiser-Nicht und Hans-Jürgen Scharfenberg im
Gespräch.
Aus Brandenburg ziehen 21 Politiker in den Bundestag ein. Die SPD hat alle
zehn Direktmandate gewonnen. Die Linkspartei stellt fünf Abgeordnete, die
CDU vier, FDP und Grüne je einen.