Die Cottbuser Polizei hat gestern Vorwürfe des Bündnisses «Cottbuser Aufbruch» zurückgewiesen. Ausländerfeindliche Übergriffe seien zurückzuweisen und beschämend für das Image von Cottbus, erklärte Polizeisprecher Berndt Fleischer gestern.
Dass aber Menschen anderer Hautfarbe an belebten Plätzen in Cottbus nicht sicher seien, sei eine unzulässige Pauschalisierung durch den «Aufbruch». Solche Aussagen führten zu einer Verunsicherung der Bürger, so Fleischer.
Cottbus ist nach Angaben Fleischers sicherer geworden. Die Aufklärungsquote lag bis April bei etwa 53 Prozent (2003: 48 Prozent).
Die Polizei habe nach den Überfällen auf chinesische Studenten im
Brunschwigpark und an der Stadthalle nach konkreten Hinweisen von Bürgern
die Täter schnell ermitteln können. Fleischer: «Der Polizei ist mit
Hinweisen mehr geholfen, als dass ein einschreitender Bürger durch
Gewalttäter verletzt wird.» Polizei und städtisches Ordnungsamt würden
regelmäßig die Lage analysieren und an Schwerpunkten die Streifentätigkeit
verstärken. Auch dadurch sei die Zahl der Straftaten im Bereich
Straßenkriminalität — von der Vergewaltigung über den Handtaschenraub bis
zur Sachbeschädigung an Autos — in den ersten vier Monaten dieses Jahres um
fast 200 zurückgegangen. 2003 wurden bis April 1447 solcher Straftaten
registriert, 2004 waren es bis April 1255.
Die Sprecherin des «Cottbuser Aufbruchs» , Martina Münch, hatte in einer
Erklärung gefragt, ob Polizei und Stadt die Lage angesichts der Überfälle am
hellen Tag auf öffentlichen Plätzen noch im Griff hätten.
Der Ausländerbeauftragte der Stadt, Michael Wegener, sprach gestern von
sieben Übergriffen auf Ausländer in diesem Jahr. In weiteren vier Fällen
hätten die Betroffenen aus Angst auf eine Anzeige verzichtet. Wegener: «Es
gibt eine hohe Dunkelziffer, weil die Hemmschwelle der Ausländer, zur
Polizei zu gehen, sehr hoch liegt.»
Bei der Polizei sind nach Angaben Fleischers jedoch nur drei Fälle
aktenkundig, darunter die zwei Überfälle auf die chinesischen Studenten und
eine bislang ungeklärte Prügelei mit indischen Bürgern am Männertag in
Sachsendorf.