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Polizei löst Rockertreffen in Spremberg auf

Mit­glieder des MC «Gremi­um» vor­läu­fig festgenom­men / Revierkämpfe im Türste­herm­i­lieu der Region

Wenn sich die Mit­glieder des Motor­rad­clubs (MC) «Gremi­um» tre­f­fen, wollen sie keine frem­den Zuschauer oder Zuhör­er haben. Das Clubge­bäude des Cot­tbuser Ablegers der bun­desweit aktiv­en Organ­i­sa­tion am Geor­gen­berg in
Sprem­berg ist deshalb her­metisch abgeriegelt. 

Auch am Fre­itagabend patrouil­lierten Rock­er um den Club, in dem sich zu dieser Zeit Gremi­um-Mit­glieder aus ganz Deutsch­land trafen. 

Doch ihre Vor­sicht half nichts. Son­dere­in­satzkräfte der Polizei aus mehreren Bun­deslän­dern über­rumpel­ten die Auf­pass­er und lösten das Tre­f­fen auf. 131 Gremi­um­rock­er, darunter führende Köpfe der Organ­i­sa­tion, wur­den für Stun­den festgenom­men und dür­fen sich nun drei Monate lang in dem Sprem­berg­er Bik­ertr­e­ff nicht mehr sehen lassen. So die Aufla­gen der Polizei. 

Die Beamten hat­ten bei der Durch­suchung des Clubs und zahlre­ich­er Fahrzeuge Rauschgift, Mess­er, Schlag­w­erkzeuge und eine Schreckschuss­waffe sichergestellt. Mehrere Ermit­tlungsver­fahren wur­den ein­geleit­et. Dem MC
“Gremi­um” wer­den eng­ste Verbindun­gen zu dem bun­desweit bekan­nten Motor­rad­club “Hells Angels” nachge­sagt. Die Ermit­tler gegen Rock­erkrim­i­nal­ität beim Bun­deskrim­i­nalamt (BKA) beschäfti­gen sich seit vie­len Jahren mit “Gremi­um”. Mit­glieder der Organ­i­sa­tion, die Ableger in
Ital­ien, Griechen­land, Thai­land und Polen hat, wer­den immer wieder mit ille­galen Geschäften in der Rotlicht- und Dro­gen­szene in Zusam­men­hang gebracht. 

Gewal­torgie in Döbeln

Bei polizeilichen Vernehmungen kein­er­lei Aus­sagen zu machen, gehört zum Ehrenkodex bei “Gremi­um”. Wozu sie fähig sind, demon­stri­erten Mit­glieder der Vere­ini­gung im Feb­ru­ar 2000 im säch­sis­chen Döbeln. Ein Dutzend von ihnen
stürmte den Club der dor­ti­gen «High­way Wolves» und drosch mit Base­ballschlägern auf die Kon­tra­hen­ten ein. 

Der Anführer der «Wolves» wurde mit ein­er Schrot­flinte erschossen, sechs andere Wölfe wur­den bei dem Über­fall schw­er ver­let­zt. Bei dieser Gewal­torgie soll es um die Machtverteilung in Sach­sen gegan­gen sein. Hin­ter­grund des
“Gremium”-Treffens in der Nacht zum Sam­stag in der Lausitz waren nach Polizeiangaben Revierkämpfe in der Türste­herszene der Region. Möglich­es Ziel
von Auseinan­der­set­zun­gen soll dabei das Sprem­berg­er Club­haus «Kreisi» gewe­sen sein. 

Die früher eigen­ständi­gen Sprem­berg­er Motor­rock­er des MC «Berserk­er» hat­ten sich vor einiger Zeit den Cot­tbuser «Gremi­um» ‑Leuten angeschlossen und in
Sprem­berg ihr gemein­sames Dom­izil aufgeschla­gen. Die Polizei schätzt, dass die Gruppe jet­zt etwa 30 bis 40 Mit­glieder hat. Ein Bik­er-Tre­f­fen, das “Gremi­um” und “Berserk­er” noch als getren­nte Clubs im Juni 2002 in Sprem­berg gemein­sam organ­isiert hat­ten, war ohne Zwis­chen­fälle verlaufen. 

Cot­tbuser unter Verdacht

In Cot­tbus waren die “Gremium”-Biker vor zweiein­halb Jahren zum ersten Mal in das Licht der Öffentlichkeit ger­at­en. Ein Polizist der Staatss­chutz­abteilung geri­et damals unter Ver­dacht, er habe an ein “Gremium”-Mitglied, mit dem er befre­un­det war, Tipps über bevorstehende
Razz­ien und über polizeiliche Abhörak­tio­nen gegeben. 

Kurz vorher waren einige Aktio­nen der Polizei gegen das Rotlicht­m­i­lieu der Region erfol­g­los ver­laufen, ohne dass die Ursache für das Scheit­ern gek­lärt wer­den kon­nte. Der Ver­dacht gegen den Cot­tbuser Staatss­chützer ließ sich
jedoch nicht erhärten. Die Ermit­tlun­gen gegen ihn ende­ten ergebnislos. 

Polizei löst Rock­ertr­e­f­fen in Sprem­berg auf

131 Fes­t­nah­men im Vere­in­sheim der Cot­tbuser Rock­ervere­ini­gung Gremi­um e.v.

Bei der Auflö­sung eines bun­desweit­en Rock­ertr­e­f­fens in Sprem­berg sind in der Nacht zum Sam­stag nach Polizeiangaben 131 Per­so­n­en festgenom­men wor­den. Der
Zugriff der Ein­satzkräfte erfol­gte im Vere­in­sheim des Cot­tbuser Motor­clubs Gremi­um e.V., der immer wieder mit organ­isiertem Ver­brechen in Zusam­men­hang gebracht wird. 

Ver­stärkt durch Ein­satzkräften aus anderen Bun­deslän­dern durch­sucht­en die Beamten aus Bran­den­burg das Vere­ins­ge­bäude der Rock­ervere­ini­gung Cot­tbus des
MC Gremi­um sowie 46 Fahrzeuge, wie ein Sprech­er des Innen­min­is­teri­ums in Pots­dam sagte. Dabei wur­den 131 Per­so­n­en vorüberge­hend festgenommen. 

Darunter waren führende Mit­glieder der Rock­er­szene in Köln, Mönchenglad­bach und Mannheim. Bei der Durch­suchung wur­den Rauschgift, mehrere Mess­er, Schlag­w­erkzeuge und eine Schreckschuss­waffe sich­er gestellt. Mehrere
Ermit­tlungsver­fahren wegen Ver­stoßes gegen das Betäubungsmit­telge­setz und das Waf­fenge­setz wur­den eingeleitet. 

Nach ein­er ersten Ein­schätzung der Polizei han­delte es sich bei dem Sprem­berg­er Tre­f­fen um eine Ver­anstal­tung der Rock­ervere­ini­gung MC Gremi­um. Ihr wer­den enge Verbindun­gen zum bun­desweit bekan­nten Rock­er-Motor­rad­club «Hells Angels» zugeschrieben. 

Hin­ter­grund: Über dreißig Jahre alter Rocker-Club

Der Gremi­um e.V. wurde 1972 in Mannheim gegrün­det und unter­hält neben den Vere­ins­stan­dorten in Deutsch­land so genan­nte Chap­ter in Ital­ien, Polen, auf den Kanaren und in Teilen des früheren Jugoslaw­ien. Laut Angaben des Vereins
pflege man untere­inan­der “eine ganz beson­dere Fre­und­schaft und sehr enge, langjährige Beziehungen.” 

Der Club ist durch eine klare Hiearchie gekennze­ich­net. Sieben Chap­ter bes­tim­men die Lin­ie der Organ­i­sa­tion und fällen wichtige Entschei­dun­gen inner­halb des Clubs. Die Zahl sieben — G wie Gremi­um ist der siebte Buch­stabe des Alpha­betes — spielt inner­halb des Vere­ins eine fast mys­this­che Rolle. Ein unter­stützen­der Rock­er-Club tritt unter dem Namen Broth­er­hood (Brüder­schaft) Bad Sev­en in Erscheinung.

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