Frankfurt (Oder)/Halbe (ddp-lbg). Ein für den 17. November angemeldeter Neonazi-Aufmarsch im südbrandenburgischen Halbe wird — wenn überhaupt — nur unter Auflagen genehmigt. Noch werde geprüft, ob Verbotsgründe vorliegen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Frankfurt (Oder) am Freitag auf Anfrage. Andernfalls werde es in jedem Fall strenge Auflagen geben. Es widerspreche dem Charakter des Volkstrauertages, wenn mit Uniformen, Nazi-Symbolen und Trommeln aufmarschiert werde, begründete er.
Der Marsch unter dem Motto «Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsoldaten» zum Soldatenfriedhof von Halbe wurde den Angaben zufolge von dem Hamburger Szene-Anführer Christian Worch angemeldet. Dazu werden Schätzungen zufolge mehrere Hundert Angehörige der rechten Szene aus ganz Deutschland erwartet. Auflagen seien schon deshalb notwendig, damit die Polizei die Lage im Griff behält, sagte der Polizeisprecher. Das gelte auch für bereits angekündigte linke Gegendemonstrationen.
Auf dem Soldatenfriedhof von Halbe sind rund 22 000 Menschen begraben. Die meisten waren in den letzten Kriegstagen ums Leben gekommen, als eingekesselte SS-Divisionen, Wehrmachtsverbände und Angehörige des so genannten Volkssturms sinnlos gegen die Rote Armee ankämpften. Neben Deutschen wurden auch Rotarmisten und Zwangsarbeiter in Halbe beerdigt. Der Friedhof hat in der rechten Szene eine große Symbolkraft. Anfang der 90er Jahre waren dort mehrfach Neonazis mit Hakenkreuzfahnen und SS-Symbolen aufmarschiert, ab 1992 wurden die Demonstrationen verboten.
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