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Polizeieinsatz gegen feiernde Fußballfans in Potsdam

(Pressemit­teilung der Polizeikon­troll­stelle vom 13. Mai 2003) Am Fre­itag, dem 9. Mai 03 fand im Babels­berg­er Karl-Liebknecht-Sta­dion das Fußball-Region­al­li­ga-Punk­t­spiel des SV Babels­berg 03 gegen die Ama­teur­mannschaft des 1. FC Köln statt. Der Polizeiein­satz im Karl-Liebknecht-Sta­dion war dabei ein­mal mehr kaum regionalligatauglich. 

Von Anfang an filmte die Polizei pen­e­trant die Nord­kurve, die bun­desweit zum Syn­onym für eine friedliche alter­na­tive Fankul­tur gewor­den ist. Wenig Beach­tung schenk­te die Polizei dem 50-köp­fi­gen Gäste­block, aus dem mehrere Rechte in Rich­tung der Babels­berg­er Fans “Schindler­ju­den” skandierten. 

Wer die Polizeiein­sätze erlebt hat, die wegen des Anzün­dens von Wun­derk­erzen (!) oder Ben­galo­fack­eln bere­its im Karl-Liebknecht-Sta­dion darge­boten wur­den, kann nur den Ein­druck gewin­nen, daß die Polizei beson­dere Aktiv­itäten immer dann entwick­elt, wenn es gegen die alter­na­tive Fankul­tur in der Nord­kurve geht. 

Nach­dem der SVB 03 in den let­zten 10 Minuten einen 1:2‑Rückstand noch in einen 4:2 Sieg umge­bo­gen hat­te, baute die Polizei eine Kette zwis­chen dem Spielfeld und der Nord­kurve auf.

Als die Mannschaften längst das Spielfeld ver­lassen hat­ten, sprang ein junger Fan auf das Spielfeld. Statt in ein­er völ­lig entspan­nten Atmo­sphäre mit der nöti­gen Gelassen­heit zu reagieren, jagten Ord­ner und Polizei ihm hin­ter­her und behan­del­ten ihn der­art unsan­ft, daß immer mehr Fans den Zaun über­sprangen, um ihm zu Hil­fe zu eilen. Schließlich nahm die Polizei einige Fans kurzzeit­ig in Gewahrsam und dro­hte ihnen Anzeigen wegen Wider­stand gegen Voll­streck­ungs­beamte an. Babels­berg­er Fans wollen ihrer­seits mit Dien­stauf­sichts­beschw­er­den reagieren. 

Die Polizeikon­troll­stelle kri­tisiert den völ­lig unangemesse­nen und diskri­m­inieren­den Polizeiein­satz gegen Fans, die nichts weit­er wollen, als in Ruhe Fußball zu guck­en und ihre Mannschaft zu feiern. Von pro­fes­sionellen Ein­satzkräften sollte zu erwarten sein, daß sie mit Augen­maß reagieren, wenn jugendliche Fans nach einem Heim­sieg mal über eine men­schen­leere Rasen­fläche laufen. Stattdessen hat die Polizei wieder ein­mal anschaulich gemacht, daß das höch­ste Maß an Autorität meist aufge­wandt wer­den muß, wenn offen­sichtlich Dummheit­en durchge­set­zt wer­den sollen.
Das harte Durch­greifen der Polizei ste­ht in auf­fal­l­en­dem Gegen­satz zur gle­ichzeit­i­gen Dul­dung recht­sradikaler Sprechchöre. Wir fordern die Polizei auf, den Ein­satz auszuw­erten und die Ver­ant­wortlichen kün­ftig nicht mehr zu Ein­sätzen im Karl-Liebknecht-Sta­dion heranzuziehen.

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