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Polizeikooperation bei Länderspiel in Cottbus

(LR) Von heute bis Mittwoch find­et in Cot­tbus ein deutsch-polnisches
Polizeisem­i­nar statt. Das The­ma: “Sicher­heit bei Fußball-Spielen.”
Prak­tis­ch­er Sem­i­narbe­standteil für die 50 Beamten aus Bran­den­burg und den
pol­nis­chen Gren­zre­gio­nen ist mor­gen das EM-Qual­i­fika­tion­sspiel der
U‑21-National­mannschaften zwis­chen Deutsch­land und Polen im Sta­dion der
Freundschaft. 

Obwohl nur etwa 7000 Zuschauer erwartet wer­den, wird mehr Polizei vor dem
Sta­dion und in der Stadt präsent sein, als es bei normalen
Zweit­bun­desli­gaspie­len der ein­heimis­chen Energie-Mannschaft der Fall ist.
Der Hin­ter­grund: Aus Sicher­heits­grün­den hat­te der DFB die Aus­tra­gung des
Spiels zwis­chen den deutschen und pol­nis­chen Nach­wuch­s­kick­ern im grenznahen
Cot­tbus zunächst für undenkbar gehal­ten. Anlass dafür waren massive
Auss­chre­itun­gen deutsch­er Fans bei einem Län­der­spiel der Nationalmannschaft
im Sep­tem­ber 1996 im pol­nis­chen Zabrze. Damals hat­ten Chaoten Nationalfahnen
ver­bran­nt, Nazi-Parolen gegrölt und Schlägereien angezettelt. Der DFB hatte
nach Kon­sul­ta­tio­nen mit der Zen­tralen Infor­ma­tion­sstelle Sport (Zis) beim
Lan­deskrim­i­nalamt in Düs­sel­dorf daraus mögliche Racheak­tio­nen in Cottbus
abgeleit­et. Erst nach mas­siv­en Protesten aus der Region und dem Potsdamer
Innen­min­is­teri­um machte der DFB eine Kehrtwende. Man sei gemein­sam mit dem
EU-Part­ner Polen “gut aufgestellt und für die Durch­führung solcher
Ver­anstal­tun­gen her­vor­ra­gend geeignet”, hat­te Innen­min­is­ter Jörg Schönbohm
gegenüber DFB-Chef Ger­hard Mey­er-Vor­felder gewettert. 

Aufk­lärung an der Grenze 

Diesen Prax­is­be­weis will die Polizei nun mor­gen liefern. Bere­its an der
Gren­ze klären die deutschen Sicher­heits­be­hör­den pol­nis­che Fans auf, was
erlaubt, oder eher, was ver­boten ist. Dazu gehört, so ist in einem Faltblatt
zu lesen, das Zeigen von Hak­enkreuzen und von anderen Sym­bol­en aus der
Naz­izeit. “Diese kann man auf nahezu jedem pol­nis­chen Markt kaufen”, erklärt
der Cot­tbuser Polizeis­prech­er, Berndt Fleis­ch­er. Auch das Tra­gen dieser
Zeichen sei im Nach­bar­land nicht unter­sagt. “Bei uns aber wird es bestraft,
und davor wollen wir Besuch­er aus Polen war­nen”, so Fleischer. 

Allerd­ings ist das Inter­esse im Nach­bar­land nach Ein­schätzun­gen des DFB und
auch der pol­nis­chen Sicher­heit­skräfte eher ger­ing. Karten wür­den vor allem
an Schulk­lassen und Sportvere­ine verteilt. “Wir haben aus Polen keine
Hin­weise, dass notorische und der Polizei bekan­nte Stören­friede anreisen
wollen”, sagt Fleis­ch­er. Auch in der deutschen Hooli­gan-Szene herrsche im
Moment eher Ruhe, ist aus Polizeikreisen zu erfahren. Allerd­ings habe es im
Inter­net zwis­chen gewalt­bere­it­en Fan-Grup­pen aus Dres­den, Leipzig, Berlin
und Braun­schweig dur­chaus Diskus­sio­nen darüber gegeben, ob Cot­tbus zum
Auf­marschge­bi­et gemacht wer­den soll. Man habe sich aber nicht festgelegt.
“Es kann eine trügerische Ruhe sein, von der wir uns nicht täuschen lassen”,
stellt Polizeis­prech­er Fleis­ch­er fest. 

Sta­dion­ver­bote gelten 

Unter­stützt wird das doch recht mas­sive Aufge­bot der Bran­den­burg­er Polizei
durch 20 Polizis­ten aus Polen. Die sollen, so Fleis­ch­er “vor allem
Ansprech­part­ner für ihre Land­sleute sein, kön­nen aber auch, wenn es
notwendig ist, direkt han­deln”. Das Umfeld des Sta­dions wird aus einem
Hub­schrauber beobachtet. Der Zugang in die Are­na ist nur durch den
Hauptein­gang und über die Ost­tribüne möglich 

Im Sta­dion herrscht strik­tes Alko­holver­bot. Sicht­bar alkoholisierten
Besuch­ern wird der Zutritt ver­wehrt. Bun­desweite Sta­dion­ver­bote, die
beispiel­sweise gegen 60 Fans aus der Lausitz ver­hängt sind, gel­ten auch für
dieses Spiel. Der Stadtring ent­lang des Sta­dions soll für den öffentlichen
Verkehr geöffnet bleiben. Ein­schränkun­gen, so sichert die Polizei zu, werde
es nur bei bei Anze­ichen für Zwis­chen­fälle geben.

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