Tagung zu lokalen Aktivitäten gegen Rassismus / Aktionsplan wird weiter
umgesetzt
(MAZ) BABELSBERG Während in Halbe 1600 Rechtsextremisten demonstrierten, wurde am
Samstag mit einer Podiumsdiskussion im Haus der Jugend eine internationale
Tagung zu “Chancen und Grenzen lokaler Aktionspläne gegen Diskriminierung
und Rassismus” beendet. Die Sozialbeigeordnete Elona Müller sagte vor
Vertretern aus Wien, Triest und Potsdam, dass die beendete Arbeit der
Servicestelle gegen rechte Gewalt von der Sicherheitskonferenz der Stadt
fortgesetzt werden müsse und sie sich einsetzen werde, dass dafür Mittel im
Haushalt 2005 bereitstehen.
“Rechtsradikalismus ist eine Frage von sozialen Ängsten der Menschen”, so
Müller. In der Hartz IV-Diskussion habe sie im Sommer von Bürgern öfter
gehört, man müsse doch erst einmal etwas für die Deutschen tun. Das könne
der Ausgang für Rechtsradikalismus sein. Und erst kürzlich marschierten am
30. Oktober Rechtsextremisten durch Potsdam. Es sei wichtig, die Sorgen der
Bürger ernst zu nehmen und den Dialog mit ihnen zu suchen, damit es nicht
zum Rassismus komme, so Müller.
Susanne Klingelhöfer vom Deutschen Jugendinstitut Halle lobte Potsdam für
die engagierte Umsetzung des Aktionsplanes, der aus 80 Maßnahmen besteht:
“Die Rahmenbedingungen sind hier sehr positiv. Das beginnt bei der großen
Unterstützung vom Oberbürgermeister, was nicht in jeder Stadt
selbstverständlich ist. Zudem gibt es viele engagierte Initiativen und freie
Träger, die gut mit der Stadt zusammenarbeiten.”
Die Wirksamkeit lokalen Aktionspläne gegen Rassismus könne man nur schwer
messen. Dafür sei die Analyse der Bildung von Netzwerken zwischen den
Akteuren in der Stadt wichtig, was in Potsdam sehr ausgeprägt sei, so
Klingelhöfer. Ingo Siebert, Mitarbeiter des Tagungsveranstalters Camino,
sagte am Ende, der Aktionsplan schaffe die Grundlagen, sich gegen
Ausländerfeindlichkeit zu engagieren. Bei dessen Umsetzung könne man von
Potsdam lernen.