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Potsdam: 5.11. Nazis stoppen

Am 5.11. wollen Neon­azis aus dem Spek­trum der Freien Kam­er­ad­schaften in Pots­dam auf­marschieren. Anmelder ist der Beruf­s­nazi Chris­t­ian Worch, der schon vor einem Jahr eine Demon­stra­tion in Pots­dam durchführte.

Damals kon­nten Antifaschis­ten ver­hin­dern, dass die vornehm­lich aus Berlin und Bran­den­burg rekru­tierten Nazis durch die Pots­damer Innen­stadt marschieren. Obwohl die Polizei gewalt­tätig gegen Block­aden der Demon­stra­tionsroute vorg­ing, kon­nte eine Sit­u­a­tion geschaf­fen wer­den, die es den Recht­en unmöglich machte ins Stadtzen­trum zu gelan­gen. An diesen Erfolg gilt es anzuknüpfen. Denn ins­beson­dere Pots­dam wurde in diesem Jahr zum Bren­npunkt von Nazi-Aktivitäten.

In Bran­den­burgs Haupt­stadt kam es ver­mehrt zu Über­grif­f­en durch rechte Schläger. Neben Migranten wur­den vor allem Linke zum Ziel solch­er Angriffe. Die für ihre Bru­tal­ität bekan­nte Pots­damer Naziszene wurde hier­bei nicht sel­ten von ihren Kam­er­aden aus Berlin unter­stützt. Diese lagerten ihr Aktions­feld ver­mehrt nach Pots­dam aus, nach­dem im März die bei­den aktivsten Berlin­er Neon­azi-Kam­er­ad­schaften ver­boten wurden.

Bere­its im Mai ver­schafften sie sich gewalt­sam Zutritt zum Prozess gegen zwei rechte Brand­s­tifter im Pots­damer Amts­gericht und bedro­ht­en dort Prozess­beobachter und Zeu­gen. Im Juni, bei einem Prozess gegen drei Pots­damer Neon­azis, waren an ver­schiede­nen Ver­hand­lungsta­gen bis zu 60 rechte Unter­stützer vor Ort. Auch hier gab es Ver­suche die Zeu­gen einzuschüchtern. Par­al­lel zu diesen Aktiv­itäten kam es immer wieder zu Über­grif­f­en auf Linke. Trau­riger Höhep­unkt war ein Angriff von 15 Nazis auf zwei junge Män­ner, die sie der linken Szene zurech­neten. Eines der Opfer wurde mit ein­er zer­schla­ge­nen Flasche ins Gesicht geschnit­ten, der Andere musste über Tage sta­tionär behan­delt wer­den, da er bere­its am Boden liegend mehrfach auf den Kopf getreten wurde. Ins­ge­samt wur­den Mitte des Jahres mehr als ein dutzend ähn­lich­er Angriffe bekannt.

Diesem durch die Neon­azis erzeugten, gewalt­täti­gen Kli­ma in Bran­den­burgs Haupt­stadt ste­ht lei­der nur ein Fall von antifaschis­tis­chem Selb­stschutz gegenüber. Da hier­bei ein Nazi-Schläger leicht ver­let­zt wurde, leit­ete die Staat­san­waltschaft Ver­fahren wegen ver­sucht­en Mordes ein. Fünf Antifaschis­ten sind hier­von betrof­fen, eine Per­son sitzt noch immer in Unter­suchung­shaft. Lokalpoli­tik­er und Presse nah­men dies zum Anlass um eine »Gewalt­spi­rale« zwis­chen recht­en und linken Jugendlichen zu kon­stru­ieren. Die Polizei richtete post­wen­dend eine »Ermit­tlungs­gruppe Pots­dam« ein, um »die wech­sel­seit­i­gen Gewalt­straftat­en« aufzuk­lären. So sach­lich falsch wie diese Gle­ich­set­zung von rechter Gewalt und antifaschis­tis­ch­er Gegen­wehr ist, so sehr ist sie poli­tisch gewollt. Sie legit­imiert die eigene Unfähigkeit dem Nazi-Ter­ror ent­ge­gen zu wirken, indem sie die Opfer rechter Gewalt auf eine Stufe mit den Tätern stellt. Zudem ver­schleiert die Darstel­lung von rival­isieren­den Jugend­ban­den den poli­tis­chen Gehalt dieser Tat­en. Die notwendi­ge Auseinan­der­set­zung mit dem Prob­lem neon­azis­tis­ch­er Gewalt, als einem Prob­lem, das aus der Mitte der Gesellschaft kommt, wird damit hin­fäl­lig. Doch ver­meintlich Min­der­w­er­tige physisch anzu­greifen ist lediglich die extrem­ste Umset­zung kap­i­tal­is­tis­ch­er Ver­w­er­tungslogik, die ihren Audruck auch in der bürg­er­lichen Het­ze gegen sozial Schwache und Migranten findet.

Antifaschis­tis­che Gegen­wehr hinge­gen resul­tiert nicht aus dieser vorgenomme­nen Unterteilung der Men­schen in ver­schiedene Wer­tigkeit­en und der ein­her gehen­den, eige­nen Veror­tung als Über­men­sch. Sie ist berechtigt, da sie eben diesen Mythos der Über­legen­heit zu brechen ver­sucht. Sie soll helfen, das durch die Nazis erzeugte Bedro­hungsszenario gemein­sam und offen­siv zu über­winden, darf aber niemals zum Selb­stzweck verkommen.

Sowohl die recht­en Über­griffe, als auch die Krim­i­nal­isierung von antifaschis­tis­chem Wider­stand sind Angriffe gegen linke Stuk­turen. Dem gilt es mit den geeigneten Mit­teln ent­ge­gen zu treten, auf allen Ebe­nen. Lasst uns die Nazis gemein­sam stop­pen, am 5.11. und jeden Tag.

antifaschis­tis­che linke berlin :: alb ::

Nazi­auf­marsch auflösen. Antifa heißt Angriff.
Keine Nazis in Pots­dam und anderswo.

5. Nov. | 12h | Bhf Char­lot­ten­hof | Potsdam

Infos unter www.antifa.de oder www.inforiot.de

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