(Henri Kramer)Das Geschehen während einer Massenschlägerei am 1. Mai in der Brandenburger Straße wird klarer. Im Internet ist auf dem Videoportal YouTube ein Video mit Szenen der Schlägerei aufgetaucht. Der knapp viereinhalb Minuten lange Film wurde offenbar von einem Kurden aufgenommen und online gestellt.
Bei der Schlägerei waren am Nachmittag des 1. Mai acht Menschen verletzt worden. 30 bis 40 teils betrunkene Männer einer als römische Legionäre verkleideten Herrentagsgesellschaft und die kurdischen Mitarbeiter des Döner-Standes waren in Streit geraten. Die Arbeitsgruppe der Potsdamer Antifaschisten (Antifa) und die Inhaber des Döner-Imbiss stufen den Konflikt als ausländerfeindlich motiviert ein, weil unter anderem Rufe wie „Scheiß Ausländer“ gefallen sein sollen. Die Polizei betont, dass es dafür bislang keine Hinweise gebe (PNN berichteten).
Den Beginn der Schlägerei und die Motive kann das You Tube-Video nicht klären. Es zeigt anfangs, wie junge Männer aus der Herrentagsgruppe das Mobilar vor dem Döner verwüsten und mit Kurden und asiatischen Mitarbeitern eines gegenüberliegenden Sushi-Restaurants kämpfen. Rufe wie „Ihr Türkenwichser“ sind zu hören. Die Asiaten haben Flaschen als Waffen; die Deutschen werfen mit Stühlen, attackieren mit Tritten und Schlägen. Die Situation ist unübersichtlich. Später gehen die kurdischen Angestellten zum Gegenangriff über, schlagen mit Stühlen und Stangen um sich. Zwischendurch versuchen einzelne Passanten und auch Männer aus der Herrentagsgruppe einzelne Angreifer auf beiden Seiten zu beruhigen – ohne Erfolg. Polizei ist keine zu sehen. Das Video endet damit, dass rund sieben Kurden vor ihrem Imbiss stehen, die andere Gruppe scheint vertrieben. Allerdings laufen dann zwei der Döner-Mitarbeiter – einer mit blutüberströmtem Gesicht – noch einmal mit zwei Stühlen in Richtung Jägerstraße und schlagen dort wild um sich. Die Polizei hat wegen der Schlägerei eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Bisher wurden mehr als 60 Zeugen vernommen – und Videomaterial ausgewertet.