Kategorien
Uncategorized

Potsdam: Rassistischer Angriff vor Gericht

Am 18.März 2008 find­et am Pots­damer Amts­gericht der Prozess gegen Andreas S. statt. Dem Angeklagten wird vorge­wor­fen, während der Fußball-WM 2006 den Besitzer eines Döner­im­biss­es in Pots­dam ras­sis­tisch belei­digt und gewürgt zu haben. Die Ver­hand­lung begin­nt um 9.00 Uhr im Saal 310.

Am 24. Juni 2006 gewann Deutsch­land mit 2:0 gegen Schwe­den im Achtel­fi­nal­spiel. Am Pots­damer Haupt­bahn­hof feierten Fußball­fans den Sieg der deutschen Auswahl. Als zwei junge Män­ner sich gegenüber eini­gen Fans mit den Worten »Scheiß Deutsch­land« geäußert haben sollen, sollen sich etwa 15–20 Deutsch­land-Fans spon­tan zusam­mengeschlossen haben, um die bei­den „zur Rede zu stellen“. Die Män­ner flüchteten zu einem nahe gele­ge­nen türkischen Imbiss. Dessen Betreiber ver­suchte, die Sit­u­a­tion zu deeskalieren. Er soll von den aufge­bracht­en Fans ver­langt haben, den Bere­ich des Imbiss­es zu ver­lassen. Daraufhin soll er von einem der Fans als „Scheiß Türke“ belei­digt und gewürgt wor­den sein. Mit Hil­fe seines Brud­ers gelang es dem Imbiss­be­treiber schließlich, sich den aggres­siv­en Angreifer vom Leib zu halten.
Der Betrof­fene musste nicht nur mit den Fol­gen des Angriffs auf ihn zu Recht kom­men, er sah sich auch mit ein­er Anzeige des Angreifers kon­fron­tiert. Im Herb­st 2007 wur­den sein Brud­er und er zwar von jed­er Schuld freige­sprochen – trotz­dem wirk­te die Umkehr von Täter und Opfer auf die türkischen Brüder, die sich gegen eine aufge­brachte Menge vertei­di­gen mussten, verun­sich­ernd. Mit dem anste­hen­den Ver­fahren verbindet sich die Hoff­nung, dass die Opfer dieses ras­sis­tis­chen Angriffs nun­mehr fast zwei Jahre nach der Tat vor Gericht Anerken­nung finden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Inforiot