Einer der beiden freigelassenen Verdächtigen des Potsdamer Überfalls sitzt wieder in Untersuchungshaft. Der Ermittlungsrichter erließ auf Antrag von Generalbundesanwalt Kay Nehm erneut Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. Das teilte die Bundesanwaltschaft am Abend in Karlsruhe mit. Der Verdächtige sei am Nachmittag von Potsdamer Polizeibeamten festgenommen und erneut in die Justizvollzugsanstalt gebracht worden.
Neue Beweisergebnisse hätten den Verdacht gegen Björn L. erhärtet, an der Gewalttat gegen den Deutsch-Äthiopier am Ostersonntag beteiligt gewesen zu sein. Einzelheiten teilte die Bundesanwaltschaft nicht mit. Nach einem Bericht der “Berliner Morgenpost” soll ein Mithäftling in der Untersuchungshaft angegeben haben, er habe gehört, wie der 29-Jährige sinngemäß gesagt habe: “Hätte ich mal richtig zugeschlagen”.
BGH hatte beide Haftbefehle aufgehoben
Der BGH hatte am Dienstag die beiden Verdächtigen freigelassen und die Entscheidung damit begründet, dass zwar noch ein einfacher, aber nicht mehr ein dringender Tatverdacht bestehe. Zudem könne sich das Opfer, das ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatte, nicht an die Tat erinnern. Ermyas M. hatte am Montag erstmals von den Ermittlern befragt werden können.
Die neuen Erkenntnisse seien erst am Dienstagabend nach der Haftentscheidung des Ermittlungsrichters bekannt geworden, teilte die Bundesanwaltschaft nun mit. Der zweite Beschuldigte Thomas M. befindet sich weiter auf freiem Fuß. Die Freilassung der beiden mutmaßlichen Gewalttäter war auf ein geteiltes Echo gestoßen.