(be, PNN) Oberbürgermeister Jann Jakobs hatte sofort zugesagt, als der Ausländerbeirat den Vorschlag unterbreitete, einen Integrationspreis zu vergeben. Potsdam entwickelt sich mit 4,4 Prozent ausländischer Mitbürger zunehmend zu einer multikulturellen und toleranten Stadt, so lautete die einhellige Meinung auf der gestrigen Pressekonferenz, zu der Jakobs einlud, um über die erstmalige Vergabe des mit 1000 Euro dotierten Integrationspreises zu informieren.
Ausländische Forscher und Wissenschaftler zögen immer öfter hierher. Potsdam erfreue sich immer größerer Beliebtheit, sagte Jakobs stolz. Die Stadt setze damit eine bis auf das Edikt von Potsdam im Jahre 1685 zurückgehende Tradition von Toleranz und Respektierung der Menschenwürde eines jeden Einwohners bis in unsere Zeit fort.
Da bereits zahlreiche Projekte auf dem Gebiet der Integration ausländischer Mitbürger laufen, sollte dieses Engagement nun auch offiziell gewürdigt werden. Die Stadtverordneten gaben im Februar 2005 ihre Zustimmung. Es geht zum einen um die Würdigung bereits bestehender Beziehungen im Alltag, und soll Mut machen, Gutes zu übernehmen, aber auch über Probleme zu sprechen. Denn verschiedene Kulturen bringen auch unterschiedliche Lebensweisen mit sich, wie zum Beispiel Nachbarschaftskonflikte. “Diese sollten nicht unter den Tisch gekehrt, sondern offen angesprochen werden”, sagte Jann Jakobs. Alba Gjoka vom Ausländerbeirat betonte aber auf der Pressekonferenz, dass in Brandenburgs Landeshauptstadt die positiven Dinge des Zusammenlebens überwiegen: “Potsdam ist eine offene Stadt.”
Auch die Zusammensetzung der Jury zeigt, wie interessiert Potsdam an einem guten Zusammenleben verschiedener Nationen ist. Der Geschäftsführer der IHK Peter Egenter, die Leiterin der Karl-Förster-Schule Maria Zinckernagel gehören ebenso dazu wie die Ausländerbeauftragte Magdolna Grasnik, die Fernsehmoderatorin Ulla Kock am Brink und die Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Birgit Müller.
Bewerben können sich Bürger, Projekte und Ortsteile bis zum 31. August unter Tel.: (0331) 2893346. be
Anerkennung für beispielhafte Projekte
Ausländerbeirat vergibt Integrationspreis
(mg, MAZ) Für beispielhafte Projekte, die das Zusammenleben zwischen Ausländern und Deutschen verbessern helfen, soll in Potsdam erstmals ein so genannter Integrationspreis vergeben werden. “Der Preis soll eine Form öffentlicher Wertschätzung der bestehenden Initiativen sein”, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs gestern bei der Vorstellung des Preises. Das Vorhaben geht auf einen Antrag der PDS und der Fraktion Die Andere zurück, der im Februar von den Stadtverordneten beschlossen worden war. Der mit 1000 Euro dotierte Preis soll anlässlich der Woche der ausländischen Mitbürger am 23. September überreicht werden.
Die Bemühungen zur Integration der in Potsdam lebenden Ausländer müssten auf breite Schultern verteilt werden, forderte Jakobs. Zwar werde in diesem Bereich bereits seit Jahren gute Arbeit geleistet, die Bemühungen müssten aber fortgesetzt werden. Trotz des im Vergleich zu westdeutschen Städten geringen Ausländeranteils sei das Verhältnis der Zuwanderer zu den Deutschen nicht immer konfliktfrei. In Potsdam leben nach Angaben der Stadtverwaltung derzeit rund 6300 ausländische Bürger. Das sind 4,4 Prozent der Bevölkerung.
“Wir müssen den Anstoß geben, dass die Menschen aufeinander zu gehen”, sagte die PDS-Stadtverordnete Hella Drohla, die den Ausländerbeirat berät. Es gebe viele Initiativen, die im Verborgenen arbeiten. Ziel des Integrationspreises, für den sich Einzelpersonen, Vereine oder auch Ortsteile bis zum 31. August beim Ausländerbeirat bewerben können, sei es deshalb auch, deren Bemühungen öffentlich zu machen.