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Potsdamer Ausländerseelsorgerin verabschiedet

BABELSBERG Die schei­dende Aus­län­der­seel­sorg­erin Annette Flade wird im kom­menden Jahr mit ihrem Mann Deutsch­land ver­lassen. “Wir wollen uns beru­flich verän­dern”, sagte die 54-Jährige gestern der MAZ. Wo sich Annette und Stephan Flade, Pfar­rer der Babels­berg­er Friedrich­skirche, kün­ftig engagieren wer­den, ste­ht aber noch nicht fest. “Ein kirch­lich­es Pro­jekt” werde es sich­er, ob in Lateinameri­ka, Afri­ka oder an einem anderen Fleck der Erde, wollte Annette Flade nicht ver­rat­en: “Wir befind­en uns noch in der Bewerbungsphase.” 

Gestern Nach­mit­tag ist die Pfar­rerin als Aus­län­der­seel­sorg­erin mit einem bewe­gen­den Gottes­di­enst in der Friedrich­skirche ver­ab­schiedet wor­den. Nach­fol­gerin von Annette Flade wird zum 1. Jan­u­ar 2005 die 30-jährige Monique Tin­ney, die zurzeit die Sternkirche leit­et und laut Super­in­ten­dent Bertram Althausen für vor­erst zwei Jahre berufen ist. 

Rück­blick­end auf ihre achtein­hal­b­jährige Arbeit ist es für Flade immer “sehr belas­tend gewe­sen, zu sehen, wie wenig geset­zliche Ermessensspiel­räume aus­genutzt wur­den”. Als Beispiele nan­nte die gebür­tige Wit­ten­berg­erin das Bleiberecht oder die Ver­gabe von Bargeld statt Gutscheinen an Asyl­be­wer­ber. Sie selb­st sei “gestärkt wor­den durch den Mut und die Hoff­nung”, die viele Flüchtlinge trotz ihrer misslichen Lage ausstrahlten. Im Zusam­men­hang mit der aktuellen Diskus­sion um den Imam der Pots­damer Farouq-Moschee ver­langte Flade “Beweise” für den Has­spredigt-Vor­wurf von CDU-Gen­er­alsekretär Sven Petke und wandte sich gegen Vorverurteilun­gen. Die Mus­lime seien “zu jed­er Form von Dia­log bere­it und wollen sich in der Stadt erkennbar machen”. 

Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs (SPD) würdigte Annette Flade als “unbe­queme Stre­i­t­erin” für das Anliegen von Flüchtlin­gen und Aus­län­dern. “Es war nicht immer leicht, ihren Argu­menten zu fol­gen, aber immer schw­er, ihren Argu­menten zu wider­ste­hen”, zumal sich die Pfar­rerin häu­fig selb­st ein Bild von Krisen­re­gio­nen machte, etwa, als sie Kur­den im Gren­zge­bi­et zwis­chen Türkei und Irak besuchte. 

Der PDS-Stadt­frak­tionsvor­sitzende Hans-Jür­gen Schar­fen­berg lobte Annette Flade als “ein Muster­beispiel für gelebte Näch­sten­liebe”. Unter zahlre­ichen Gästen des Gottes­di­en­stes befan­den sich auch Stadtverord­nete wie Hel­mut Przy­bil­s­ki (SPD), Grü­nen-Frak­tion­schef Peter Schüler und Lutz Boede (Die Andere), die städtis­che Aus­län­der­beauf­tragte Mag­dol­na Gras­nick sowie Frauen und Män­ner ver­schieden­er Nationen.

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