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Potsdamer Flick-Stiftung: Millionen gegen Rassismus


Hil­fe für jährlich 20 Pro­jek­te in Bran­den­burg — Jugend­camps begin­nen in
Frank­furt (Oder)

Pots­dam — Die Flick-Col­lec­tion im Ham­burg­er Bahn­hof in Berlin ist in aller
Munde. Doch auch in Pots­dam hat Indus­triel­lenerbe und Kun­st­mäzen Friedrich
Chris­t­ian Flick mit sein­er Stiftung einen wichtiges Zeichen geset­zt. Die
Stiftung — vor drei Jahren mit einem Stiftungskap­i­tal von 5 Mil­lio­nen Euro
in Pots­dam errichtet — engagiert sich jedes Jahr mit 20 Pro­jek­ten gegen
Frem­den­feindlichkeit, Ras­sis­mus und Intoleranz. 

Mit 423 558 Euro wur­den seit­dem Vorhaben unter­stützt, der Großteil davon im
Land Bran­den­burg, sagt Geschäfts­führerin Chris­tiane I. Fetsch­er. Zwischen
180 und 200 Anträge erre­ichen ihr kleines Büro am Neuen Markt 8 pro Jahr.
The­men sind die Auseinan­der­set­zung mit deutsch­er Geschichte,
Jugen­daus­tausch — vor­rangig zwis­chen Deutsch­land, Polen und Tschechien,
Zeitzeu­gen­pro­jek­te sowie christlich-jüdis­ch­er Reli­gion­saus­tausch, berichtet
Frau Fetsch­er. Neben Begeg­nun­gen gibt es auch sportliche Aktio­nen wie
“Schulen zeigen Flagge”, oder es geht um die Inte­gra­tion von Asylbewerbern
wie beim Pro­jekt “Berlin meets Rathenow”. 

In den näch­sten Wochen begin­nen zusam­men mit der Stiftung der Deutschen
Wirtschaft in Frank­furt (Oder) gren­züber­schre­i­t­ende Future Camps, an denen
jew­eils 40 deutsche und pol­nis­che Schüler teil­nehmen. Unter­stützt wurde auch
“Polen offen — Otwarta Pol­s­ka”, das 1. Lan­des-Schülerthe­ater­fes­ti­val an den
Uck­er­märkischen Büh­nen Schwedt. In ein­er Aktion mit dem Kul­tur­w­erk des
Lan­desver­ban­des Bilden­der Kün­stler set­zten sich 10- bis 15jährige mit ihren
Mitwirkungsrecht­en an der Schule auseinan­der. Das Pots­dam-Muse­um will die
Hil­fe der Stiftung nicht mis­sen. Mit 37 000 Euro wurde die Restau­rierung und
Ausstat­tung der Gefäng­niskapelle in der Lin­den­straße 54, der Potsdamer
Gedenkstätte für Opfer poli­tis­ch­er Gewalt ermöglicht. Muse­um­schef Hannes
Wit­ten­berg sagt: “Wir sind über­glück­lich, daß es diese Pro­jek­twerk­statt für
Jugendliche gibt.” Die Möglichkeit, am Ort des Grauens und der Qual
Geschichte erleb­bar zu machen und sich mit den Struk­turen totalitärer
Sys­teme auseinan­derzuset­zen, zieht viele Inter­essen­ten an, so Frau Fetscher.
Das Pots­damer Mod­ell ein­er Pro­jek­twerk­statt gilt als einzi­gar­tig in
Deutschland. 

Die Schüler gehen auf Spuren­suche. Im 1733 errichteten Haus war zur Zeit des
Nation­al­sozial­is­mus das Erbge­sund­heits­gericht unterge­bracht. Nach dem Krieg
nutzte die sow­jetis­che Geheim­polizei NKWD das Gefäng­nis. Von 1953 bis 1989
betrieb das DDR-Min­is­teri­um für Staatssicher­heit das Untersuchungsgefängnis.
Im Durch­schnitt waren dort ständig, so recher­chierte Hannes Wit­ten­berg, mehr
als 100 Häftlinge untergebracht. 

Die Pro­jek­te im Internet:

www.stiftung-toleranz.de

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