Potsdamer Neonazis verhöhnen Opfer der Novemberpogrome
Pressemitteilung zu den Neonaziaktivitäten am 9. November
Bereits am späten Mittwochabend wurde bekannt, dass sich in der Potsdamer Waldstadt etwa 40 Faschist_innen versammelten. Nachdem sie einige Zeit lang mit Fackeln bewaffnet und rechte Parolen grölend umherzogen, war der Spuk vor Ort zwar nach wenigen Minuten wieder vorbei. Doch die Wirkung der Tatsache, dass Potsdamer Neonazis an einem 09. November mit Fackeln anlässlich der Brandstiftungen an deutschen Synagogen 1938 ungestraft durch die Straßen unserer Stadt ziehen, ist beschämend für Potsdam.
Auf ihrer Internetseite „infoportal-potsdam“ rühmen sich die Faschist_innen ihrer Aktion. Offenkundig radikalisieren sich Potsdamer Jung-Nazis mit pseudomilitärischem Gehabe, es ist von „Gruppenführer[n]“, „Marschordnung“, „Anweisung[en]” und „Disziplin“ die Rede, zudem wird unverhohlen mit der angeblichen Überwachung des Polizeifunkverkehrs posiert. [1]
Inhaltlich nehmen die Nazis dort zwar Bezug auf den dilettantischen Putschversuch, den Hitler mit anderen deutschen Faschisten 1923 unternahm. Doch eine Passage des dort veröffentlichten Textes, die die antisemitischen Pogrome 1938 als „Lüge“ bezeichnet [1], offenbart den eigentlichen Anlass des rechten Spuks: Die Verhöhnung der Opfer und des Gedenkens der Novemberpogrome.
Trotzdem offizielle Stellen der Stadt monate- und jahrelang Warnungen und Belege antifaschistisch engagierter Gruppen ignoriert und sogar verharmlost haben [2], gibt es in der Waldstadt offenbar aufmerksame und engagierte Bürger_innen, die den Naziaufmarsch nicht einfach hingenommen haben. Das verdient großes Lob und weitere Unterstützung. Wir rufen antifaschistisch gesinnte Menschen vor Ort auf, auch in Zukunft nicht zuzusehen, wenn rechte Parolen gegrölt, Naziaufkleber verklebt werden oder Übergriffe auf Andersdenkende stattfinden. Organisieren Sie sich kurzfristig mit Nachbarn und Freunden, brüllen Sie den Nazis Ihre Ablehnung entgegen, schlagen Sie mit Kochgeschirr am Fenster Lärm und rufen Sie Hilfe herbei. Es gilt, den Faschisten deutlich und entschlossen klarzumachen, dass sie und ihre Parolen in Potsdam keinen Platz haben.
Kein Stadtteil, keine Straße, kein Fußbreit den Faschisten!
[a] antifaschistische linke potsdam
[1] http://infoportal-potsdam.net/ak147.html
[2] http://www.pnn.de/potsdam/492239/?
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[a] antifaschistische linke potsdam | www.antifa-potsdam.de | www.aalp.de