Dem rechten Konsens entgegentreten!
Mit großer Trauer haben wir vom grausamen Tod des 16- jährigen M.S. aus Gerswalde erfahren müssen. Unsere Anteilnahme gilt den Freunden und Angehörigen.
In unsere Trauer mischt sich aber auch Wut!
Wut über eine erneute rechtsextreme Gewalttat in der Uckermark. Es hätte jeden treffen können und es hat schon viel zu viele getroffen, die nicht in das Weltbild der selbsternannten Herrenmenschen passen.
Wir sind wütend darüber wie wenig in der Uckermark bis heute die Normalität rechtsextremer Dominanz wahrgenommen, geschweige denn in Frage gestellt wird. Eigentlich sind die Orte beliebig auswechselbar: Dedelow, Warnitz, Gollmitz, Grünow, Pinnow, Brüssow, … Potzlow. Es wundert uns auch nicht, das wieder einmal ein Dorffest Ausgangspunkt der schrecklichen Gewalttat war. Solche Dorf- und Stadtfeste sind in der Uckermark fast überall “No go areas” für Fremde, Flüchtlinge oder linke Jugendliche, ohne das dies die Verantwortlichen interessiert.
Es macht uns wütend, wenn in der gleichen Woche, in der diese Tat bekannt wurde, der Innenminister des Landes Brandenburg, Schönbohm, in einem Interview mit der rechtsextremen “Jungen Freiheit” von einem Zusammenhang zwischen “Dem Kampf gegen Rechts” und der Zahl rechtsextremer Gewalttaten faselt- Engagement gegen Rechtsextremismus befördert also solche Taten!? Es ist dieses gesellschaftliche Klima von Ignoranz, Verharmlosung, Intoleranz und Rassismus, in dem immer neue Tätergenerationen überall in der Uckermark aufwachsen und sich als Teil des gesellschaftlichen Konsens fühlen können.
Nicht zuletzt fragen wir uns, was noch passieren soll, damit Jugendpolitik in der Uckermark endlich aufhört, “die Jungs von der Strasse holen zu wollen” und sie zu akzeptieren, statt sich mit ihnen auseinanderzusetzen und jugendkulturelle Alternativen zu fördern.
Wir wollen Trauer, Entsetzen und Wut Raum geben und laden deshalb alle AntifaschistInnen der Region ein
Samstag, 30.11.2002
13.00 Uhr Kundgebungen in Potzlow und Strehlow (Treffpunkt in Potzlow)
15.00 Uhr Demonstration in Prenzlau (Treffpunkt am Bahnhof)
Dem rechten Konsens entgegentreten! Für eine antifaschistische Jugendkultur!
Anreise von Berlin aus