Neuruppin — Im Prozess zum Tod des Schülers Marinus Schöberl aus Potzlow (Uckermark) ist vorerst kein Ende absehbar. Der psychiatrische Gutachter wird seine Expertise über die Angeklagten erst im September vorstellen. Am
gestrigen 15. Verhandlungstag beantragten die Verteidiger die Vernehmung
weiterer Zeugen. Danach wurde die Verhandlung erneut unterbrochen. Die
Zeugen sollen an einem Sonnabend — dem 30. August — gehört werden, damit der
Prozess nicht wegen zu langer Unterbrechungen platzt.
Seit Mai müssen sich vor dem Neuruppiner Landgericht drei Männer im Alter
von heute 18 bis 24 Jahren verantworten, die der rechten Szene zugeordnet
werden. Sie sollen ihr 16-jähriges Opfer brutal misshandelt und getötet
haben. Zwei der Angeklagten hatten bei der Polizei umfassend gestanden, dies
vor Gericht aber teilweise wieder zurückgenommen.
Die Verteidigung streitet bereits seit Wochen darum, ob die Aussagen ihrer
Mandanten bei der Polizei im Prozess überhaupt verwertet werden dürfen. Weil
die Kammer beschlossen hatte, die Aussagen anzuerkennen, hatten die Anwälte
Zweifel an der Unvoreingenommenheit der Richter und Schöffen geäußert. Der
Befangenheitsantrag war jedoch von einer anderen Kammer abgelehnt worden.
Der Prozess wird am 21. August fortgesetzt.