THOMAS WACHS BRÜCK Eine Kombination aus zwei Buchstaben erregt derzeit rund um Brück die Gemüter von Passanten. In einem Mietshaus an der Beelitzer Straße hat ein Bewohner vier Fenster einer Wohnung weithin sichtbar mit dem Kürzel “KZ” versehen.
Inzwischen beschäftigt das Thema auch das Ordnungsamt in Brück. Wie dessen Leiterin Marion Jahn gestern gegenüber der MAZ bestätigte, gab es diesbezüglich bereits Anfragen von Bürgern, die sich verwundert über die Zweideutigkeit der Buchstabenkombination zeigten. Auch die Polizei habe sich deshalb bereits vor Ort umgesehen. Jeweils zur Straßenseite wie auch an der Rückfront prangen dort über die volle Größe der Fenster die Buchstaben. Mitunter sind sie beleuchtet.
Allerdings gibt es aus Sicht der Ordnungsbehörden keine Handhabe, gegen die eigenwillige Fensterdekoration vorzugehen. “Die Buchstaben stehen nicht auf einer Liste verbotener Symbole”, sagt Marion Jahn.
Hintergrund der skurrilen Aktion sind offenbar persönliche Probleme des Mieters. “Er hat die Wohnung zum September gekündigt, aber vergessen auszuziehen”, sagte Andreas Krusche, der Besitzer der Siedlung auf Anfrage der MAZ. “Seitdem hat er auch keine Miete mehr bezahlt und überzieht er uns mit Drohbriefen”, sagt der Vermieter. Er habe deshalb bereits eine Klage wegen Verleumdung eingereicht. “Das ist Rufmord, für mich müsste der Mann psychologisch betreut werden”, so Krusche.
In seinen zahlreichen Briefen, in denen der Mieter gegen die Hausverwaltung, diverse Ämter und Behörden herziehe und diese verunglimpfe, nenne er immer wieder einen “Krusche-Koch-Baaske-Clan”, der für eine Situation verantwortlich sei.
Am 2. Februar nun wird die Wohnung zwangsweise geräumt, sagte Andreas Krusche, für den der Fall “ein riesiges Ärgernis” ist. Er ist froh, den unbequemen Mieter loszuwerden.
Was danach wird, ist unklar. Bisher habe sich der Mann, der auf Sozialhilfe angewiesen ist, trotz mehrfacher Aufforderungen und Gespräche nicht um eine neue Wohnung und soziale Unterstützung gekümmert, berichtet Marion Jahn. Sollte er zum Räumungstermin keinen neuen Mietvertrag vorlegen können, müsse sich das Amt um eine Unterbringung in einem Obdachlosenasyl kümmern.
Für Diskussionsstoff hatten die zweideutigen Buchstaben kurz auch im Finanzausschuss am Dienstagabend gesorgt. Margot Lux (Pro Brück) hatte sich verwundert über die Buchstaben gezeigt, die “in der deutschen Geschichte nunmal negativ belegt sind”. Erik Feller (PDS) vertrat indes lautstark die Ansicht, “dass wir darum nicht so einen Wind machen sollten. Lasst doch die Leute machen und ihre Freiheiten ausleben”. Er könne daran “nichts Anstößiges finden”, sagte Feller und plädierte dafür, die Buchstaben zu ignorieren. Immerhin könnten diese ja auch als Abkürzung für einen Namen gemeint sein.