POTSDAM Brandenburgs neue oberste Datenschützerin Dagmar Hartge kennt den
Ort ihres künftigen Dienstsitzes schon recht gut. Seit fünf Jahren wohnt sie
mit ihrem Mann und den zwei Kindern in Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark). Am
gestrigen Donnerstag wurde sie vom Landtag als Landesbeauftragte für
Datenschutz und das Recht auf Akteneinsicht gewählt.
“Ich freue mich sehr, in dem Land in dem ich lebe, den Datenschutz jetzt
weiter vertreten zu dürfen”, sagt die 42-Jährige. Sie wolle die Arbeit ihres
Vorgängers Alexander Dix gern fortsetzen. Großen Wert legt Hartge auf
Datenschutz-Prophylaxe. Wichtig sei, dass man regelmäßig alles
kontrolliert — wie beim Zahnarzt. Ihr Handwerk hat sie in Berlin gelernt, wo
sie “eher aus Zufall” zum Datenschutz kam.
In der Hauptstadt arbeitete die Juristin Anfang der neunziger Jahre in der
Senatsverwaltung für Inneres. Dann wurde sie 1994 Referentin beim Berliner
Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, 2005 wurde sie
Vize-Datenschutzbeauftragte in Berlin.
Dann ging alles ganz schnell. Der Berliner Datenschutzbeauftragte Hansjürgen
Garstka gab Mitte März bekannt, nach gut 15 Jahren im Amt abtreten zu
wollen. Sein Nachfolger soll der bisherige oberste Datenschützer
Brandenburgs, Dix, werden. Ende April einigte sich der Innenausschuss im
Landtag einstimmig auf Hartge als Nachfolgerin.
Davor hatte es allerdings länger gedauert als geplant. Dix′ Amtszeit war
schon Ende Mai 2004 abgelaufen. In der vergangenen Legislaturperiode konnten
sich SPD und CDU aber nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Schon
damals hatte die SPD Hartge favorisiert. Wegen der Landtagswahl im
vergangenen September wurde das Verfahren ergebnislos abgebrochen.
Jetzt hat sich Hartge einiges vorgenommen. Dazu zählen auch
Beratungsangebote an die Verwaltung: “Ich möchte gerne in Brandenburg etwas,
was ich hier in Berlin gerne gemacht habe, fortführen, die Beratung der
Verwaltungen.” So will sie auch Sprechstunden in den Kreisstädten anbieten.
Vor ihrer Zeit im Osten lebte sie in Niedersachsen, wo sie in Holzminden am
28. Dezember 1962 geboren wurde und 1982 Abitur machte. Dann wechselte sie
1983 nach Göttingen und studierte Rechtswissenschaften an der
Georg-August-Universität, machte dort 1988 ihre erste juristische
Staatsprüfung und ging dann für ihr Referendariat nach Schleswig-Holstein.