In Potsdam soll vor dem Bürger*innenbüro der Außenministerin Annalena Baerbock eine Kundgebung abgehalten werden. Hierbei soll auch ein Offener Brief mit über 400 Unterschriften überreicht werden.
Die beiden freischaffenden Journalist*innen wurden am 20. April im Nordirak von Sicherheitskräften verhaftet und befinden sich, laut Angaben der Deutschen Botschaft, seit dem im Hauptquartier des irakischen Geheimdienstes in Bagdad.
„Die Zustände in irakischen Gefängnissen sind erschreckend, kein Mensch sollte auch nur einen Tag zu Unrecht in ihnen verbringen müssen”, sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. „Mit der Festnahme dieser beiden engagierten jungen Medienschaffenden zeigen die irakischen Behörden, dass weder über die Situation der jesidischen Minderheit im Sindschar noch über die Aktionen der türkischen Streitkräfte in dieser Region etwas nach außen dringen soll. Wir fordern Bundesaußenministerium Annalena Baerbock dazu auf, sich für Marlene Förster und Matej Kavčič einzusetzen.”
Der Irak steht auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen auf Platz 163, hinter Ländern, wie der Türkei oder Russland.Sofort nach Bekanntwerden der Festnahme haben sich Freund*innen und Angehörige zusammengetan und auf verschiedenen Wegen versucht Öffentlichkeit für den Fall herzustellen und Kontakt zu den Inhaftierten zu erwirken. Erst am 28. April schaffte es die Vertretung der deutschen Botschaft im Irak ein erstes und bisher einziges persönliches Gespräch mit Marlene Förster zu erwirken.
Lydia Förster, die Mutter von Marlene dazu: “Ich hoffe so sehr, dass Marlene und Ihr Kollege bald freigelassen werden. Ich denke jede Minute an sie. Heute am Tag der Pressefreiheit ist es wichtig auf Marlenes und Matejs Schicksal aufmerksam zu machen und auch an all die anderen inhaftierten Journalist*innen, z.B. in der Türkei zu erinnern. Ich danke allen, die sich für meine Tochter und Matej in den letzten zwei Wochen eingesetzt haben. Ich bin sehr gerührt über die große Welle der Solidarität und hoffe dass meine Tochter und ihr Kollege wissen, dass sich soviele für sie einsetzen, das wird ihnen noch mehr Kraft geben. Ich rufe Euch auf, weiter für eine breite Öffentlichkeit zu sorgen und die Freilassung von Marlene und Matej zu fordern.”
“Ich kenne Marlene. Wo sie hinkommt, tritt sie in Beziehung zu den Menschen, die sie trifft. Sie hat Freund*innen in der ganzen Welt und diese Beziehungen sind lebendig. Wenn das Ziel der Inhaftierung war, die Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit auf die Geschehnisse vor Ort zu schmälern, dann haben sie das Gegenteil erreicht.”, so Yannick Theiß aus Darmstadt und Teil der Initiative ‘Free Marlene And Matej‘
Am Sonntagabend startete die irakische Armee einen umfassenden Angriff auf die Autonomieverwaltung und die Sicherheitsstrukturen in Şengal, die nach dem Genozid im Jahre 2014 durch den IS aufgebaut wurden. „Diesen erneuten Angriff verurteilen wir und wir werden nicht wegschauen.”, schließt Yannick Theiß.
Orte und Zeiten der Kundgebungen:
• Berlin | 14 Uhr | vor dem Auswärtigen Amt (Werderscher Markt 1, 11013 Berlin)
• Frankfurt | 10 Uhr | vor dem irakischen Generalkonsulat (Westendstraße 12, 60325 Frankfurt am Main)
• Marburg | 17 Uhr | am Cineplex (Biegenstraße 1a, 35037 Marburg)
• Potsdam | 15 Uhr | vorm Bürger*innenbüro von Annalena Baerbock (Jägerstraße 18, 14467)