Vor dem Landgericht Potsdam findet am Mittwoch, den 7. Februar 2007, ein Prozess gegen elf Neonazis aus Rathenow, Premnitz und Havelsee statt, die in der Nacht vom 3. zum 4. Juni 2005 geplant hatten einen von linksalternativen Jugendlichen besuchten Jugendclub in Premnitz mit Molotowcocktails zu überfallen.
Bereits am frühen Abend hatten sich die Angeklagten Jens H., Norman W., Alexander K., Marcel G., Kevin H., Ramon K., Benjamin K., David Z., Andreas D., Sören S. und Peer D. sowie weitere Personen aus den Stadt – und Landkreisen Brandenburg/Havel, Havelland und Potsdam — Mittelmark in Premnitz – Süd zusammengerottet, um von dort aus eine „Strafaktion“ gegen den von ihnen gemiedenen „Zeckenclub“ zu starten. „Grund“ hierfür soll eine Schlägerei mit Punks in einer Nachbargemeinde eine Woche zuvor gewesen sein, bei der die Neonazis unterlagen.
Zwischen 22 Uhr abends und ein
1 Uhr morgens versuchten die Neonazis nun immer wieder zum Club vorzudrängen um das Gebäude und dessen Gäste anzugreifen.
Die Ausführung des verabredeten Verbrechens scheiterte jedoch an der Aufmerksamkeit eines Bürgers, der am Nahe gelegenen See angelte. Die Polizei wurde informiert, einige Täter inflagranti erwischt und die deponierten Brandwaffen gefunden.
Bei den aufgegriffenen Neonazis, die sich einige Monate später u.a. als “Anti Antifa Rathenow” und “Nationale Sozialisten Premnitz” kameradschaftsmäßig organisierten, wurden dann im Weiteren die Wohnungen durchsucht und sogar Haftbefehle beantragt. Trotzdem kam es auch in der jüngsten Vergangenheit zu weiteren Gewaltaktionen einiger nun vor dem Potsdamer Landgericht angeklagter Täter. Peer D., Ramon K., Alexander K., und Sören S. waren so beispielsweise an den massiven Übergriffen auf linksalternative Gäste einer Diskothek in Rathenow am 16. September und 20. Oktober 2006 beteiligt.
Beschämender Weise
hat sich die Stadt Premnitz bisher weder zu dem geplanten Überfall auf ihren Jugendclub noch zu den weitere Untaten der regionalen Neonaziszene positioniert. Auch das diesbezügliche Verhalten des Jugendclubträgervereins „PreJu e.V.“ ist zu kritisieren. Weiterhin ist nämlich in dessen Satzung, die unmittelbar nach dem geplanten Brandanschlag geändert wurde, manifestiert, dass Personen, die im Stadtgebiet Ärger mit Neonazis hatten, im Club keine Zuflucht suchen dürfen.
Die Verhandlung gegen die elf Neonazis findet am 7., 12., 14., 22., 26., 28. Februar, 14. und 21. März sowie am 2. und 4. April 2007 jeweils um 9.00 Uhr im Saal 015 / Landgericht Potsdam statt.