Der Prozess um den Tod des Russlanddeutschen Kajrat Batesov in
Wittstock verzögert sich weiter. Die Nebenklage hat am Freitag beantragt,
einen weiteren Zeugen zu hören. Der Mann soll über die Absprachen unter den
Angeklagten nach der Tat Auskunft geben können. Fünf junge Männer müssen
sich vor dem Landgericht Neuruppin wegen gemeinschaftlichen Totschlags
verantworten. Sie sollen den 24-Jährigen vor einer Disko verprügelt haben
und ihm dann einen Feldstein auf den Oberkörper geschleudert haben. Batesov
starb drei Wochen später. Keiner der Angeklagten will den Stein geworfen
haben. Das Urteil wird für den 3. März erwartet.
Wieder mauert ein Zeuge
Prozess um Aussiedlertod fortgesetzt
(MAZ) NEURUPPIN Im Prozess um den Tod eines Russlanddeutschen vor dem Neuruppiner
Landgericht erklärte gestern Bundeswehrsoldat Tobias W., er habe vom
Tatgeschehen nichts mitbekommen. Der 20-Jährige hatte am frühen Morgen des
4. Mai 2002 mehrmals Disko-Besucher vom Wittstocker Ortsteil Alt Daber mit
seinem Auto nach Hause gefahren. Zur Tatzeit hielt er sich in unmittelbarer
Nähe des Tatortes auf. Dennoch will er — wie so viele vor ihm — nicht
gesehen haben, wie zwei junge Männer mit Schlägen, Fußtritten und einem
Feldstein attackiert worden waren. Tobias W. beschuldigte jedoch einen
früheren Zeugen, gegen den wegen Falschaussage ermittelt wird. Dieser habe
ihm gegenüber zugegeben, den Steinewerfer zu kennen. Der Tod des 24-jährigen
Kajrat Batesow war vermutlich durch den 17,5 Kilo schweren Feldstein
verursacht worden.
Aufgrund dieser Aussagen wurde auch gegen Tobias W. ein Ermittlungsverfahren
wegen des Verdachts der Falschaussage eingeleitet. Am Montag sollen als
letzter Zeuge der Freund eines der Hauptbeschuldigten gehört und die
Plädoyers von Anklage und Verteidigung verlesen werden.
Wer warf den tödlichen Stein?
Der Prozess um den Tod des Aussiedlers Kajrat B. verzögert sich. Ein neuer
Zeuge soll aussagen
(Tagesspiegel) Neuruppin / Wittstock. Es ist der letzte Versuch, doch noch den Steinwerfer
zu entlarven. Mit ihrem Antrag, einen neuen Zeugen zu laden, haben gestern
die Anwältinnen der Nebenkläger im Prozess zum Tod des Aussiedlers Kajrat B.
den Abschluss der Beweisaufnahme hinausgeschoben. Nun soll am Montag ein
Freund des Angeklagten Patrick Sch. im Landgericht Neuruppin gefragt werden,
wer am 4. Mai 2002 in Wittstock einen knapp 18 Kilo schweren Feldstein auf
B. schleuderte. Der Zeuge soll kurz nach der Tat bei einem Gespräch zwischen
Sch. und dem Mitangeklagten Marko F. dabei gewesen sein. Marko F. hatte nach
wochenlangen Ausflüchten plötzlich berichtet, Patrick Sch. habe ihm
gegenüber den Steinwurf zugegeben. Nun hoffen die Anwältinnen der Mutter
Kajrat B. und eines weiteren in der Tatnacht geprügelten Aussiedlers, der
neue Zeuge könnte ebenfalls Äußerungen von Sch. wiedergeben.
Bis zum Mittwoch hatten weder die Angeklagten noch ihre als Zeugen gehörten
Freunde sagen wollen, von wem Kajrat B. mit dem Brocken traktiert worden
war. Die Staatsanwaltschaft ging bisher davon aus, Marko F. habe den Stein
geworfen. Ob der neue Zeuge mehr sagt als die anderen Bekannten der
Angeklagten, ist jedoch fraglich. Der Mann aus Wittstock sollte auf Wunsch
der Kammer gestern noch im Gericht erscheinen, doch die Polizei konnte ihn
nicht finden. Die Vorsitzende Richterin Gisela Thaeren-Daig vermutete,
Prozesszuschauer hätten den Zeugen gewarnt. Die ursprünglich für gestern
geplanten Plädoyers mussten verschoben werden. Das Urteil wird nun wohl erst
am 3. März verkündet.