In einer Diskussion wollen sich Jugendliche am Freitagabend ab 18 Uhr im
Jugendklub mit dem Thema «Neonazismus und Rassismus im Land Brandenburg»
auseinandersetzen. Im Anschluss daran ist ein Punkrockkonzert geplant. Dass
diese Veranstaltung am Vorabend der Demonstration von Rechtsextremisten in
Cottbus stattfindet, sei purer Zufall, erklären die Veranstalter.
Organisatoren sind neben dem Jugendklub die Betreiber der alternativen
Internetseite www.inforiot.de.
Die aber geben sich nur schwer zu erkennen — aus Angst vor Übergriffen, wie
sie per E‑Mail mitteilen. Telefonnummern sind auf der Internetseite nicht zu
finden. Unter der angegebenen Kontaktadresse, einem Jugendwohnprojekt in
Neuruppin, ist kein Ansprechpartner zu erreichen.
Schließlich meldet sich
auf E‑Mail-Anfrage ein Heiko Meijer per Mobiltelefon. Er sei Student der
Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität in Berlin, sagt er. Meijer
werde einer der Gesprächspartner am Freitagabend in Döbern sein. Wer noch
kommt, könne er nicht sagen.
Auch Ellen Müller, Mitarbeiterin des Nix e. V. und zuständig für die
Betreuung des Döberner Jugendklubs, kennt die Gäste nicht, die am
Freitagabend kommen wollen. «Das haben die Jugendlichen selbst organisiert.
Sie müssen damit klarkommen» , sagte sie. Vertreter von Inforiot seien im
Juni schon einmal in Döbern gewesen. Diese Veranstaltung sei auf großes
Interesse gestoßen.
Die Diskussion am Freitagabend sei keine Reaktion auf die für Sonnabend
angekündigte Demonstration von Rechtsextremisten in Cottbus, so Ellen
Müller. Diese zeitliche Nähe sei nicht gewollt, «erscheint uns aber günstig»
, ergänzte Heiko Meijer. Denn: «Rassismus und Rechtsradikalismus gehören im
Land Brandenburg immer noch zu den drängendsten Problemen» , schreibt Svenja
Rinks, angeblich Mitarbeiterin im Inforiot-Team, in einer E‑Mail. «Die
Symptome sind überdeutlich.» Sie verweist dabei auch auf die «Juniorwahl»
der Brandenburgischen Landjugend (BBL) unter 16- und 17-Jährigen.
Bei dieser Testabstimmung unter Jugendlichen im Vorfeld der Kommunalwahlen
im Oktober kam die NPD landesweit auf 11,9 Prozent, so die BBL auf ihrer
Internetseite (www.bbl-online.com). Im Bereich Spree-Neiße wählten demnach
sogar 28,7 Prozent der befragten 16- und 17-Jährigen die NPD. Die CDU kam
hier nur auf 21,5, die PDS auf 21,4 und die SPD nur auf 7,1 Prozent.
«Wir wollen bei der Infoveranstaltung in Döbern mit den Jugendlichen
diskutieren, wie sie diese Probleme in ihrer Stadt erleben, und auch über
mögliche Gegenstrategien reden» , schreibt Svenja Rinks von Inforiot in
ihrer Pressemitteilung an die RUNDSCHAU weiter.