7. Mai 2018 · Quelle: Schüler*innen gegen die AfD

Rassismus kein Podium bieten

Am von-Saldern-Gymnasium in Brandenburg an der Havel findet jährlich am 09. Mai der Europatag statt. Erstmalig in der Geschichte des Europatages ist ein politiker der Alternativen für Deutschland (AfD) eingeladen worden.

Am von-Saldern-Gym­na­si­um in Bran­den­burg an der Hav­el find­et jährlich am 09. Mai der Europatag statt. Es wer­den diverse Work­shops organ­isiert und eine Podi­ums­diskus­sion zum The­ma „Sicher­heit in Europa“ durchge­führt. Erst­ma­lig in der Geschichte des Europatages ist ein poli­tik­er der Alter­na­tiv­en für Deutsch­land (AfD) ein­ge­laden wor­den. Der Bun­desvor­sitzende und Prof. Dr. Jörg Meuthen, der gle­ichzeit­ig auch Bun­dessprech­er sein­er Partei ist, fol­gte der Ein­ladung. Es ist nicht der erste Besuch von Meuthen in Bran­den­burg an der Hav­el, so trat er anlässlich ein­er Ver­anstal­tung des AfD-Kreisver­ban­des am 16. März 2017 im Sorat Hotel eben­falls als Mit­glied des Podi­ums auf.
Wir, eine Gruppe von poli­tis­chen Schüler_innen, gehen davon aus, dass Meuthen eine Bühne geboten wird, auf der seine ras­sis­tis­chen und islam­feindlichen The­sen ver­bre­it­en kann. Zwar gehört Meuthen eher zum gemäßigten Flügel inner­halb sein­er Partei, nicht desto trotz hat er sich nie ein­deutig von ras­sis­tis­chen, islam­o­phoben und homo­phoben Äußerun­gen ander­er Parteim­it­glieder dis­tanziert. Des Weit­eren ver­säumten die Organisator_innen der Podi­ums­diskus­sion keine eben­bür­ti­gen Diskussionspartner_innen ein­ge­laden wur­den, beson­ders mit dem Hit­ner­grund­wis­sen, dass Meuthen ein pro­fes­sioneller Red­ner ist, deine seine ras­sis­tis­chen und klas­sis­tis­chen The­sen gut zu ver­pack­en weis.
Mit­tler­weile ist es durch unsere Öffentlichkeit­sar­beit gelun­gen, Repräsentant_innen ander­er Parteien einzu­laden, umso zumin­destens zu gewährleis­ten das die kru­den The­sen von Meuthen nicht unwieder­sprochen bleiben.
Ein weit­eres Argu­ment gegen das Podi­um das Meuthen geboten wird ist das von Karl Pop­per beschriebene Tol­er­anz-Para­dox­on. Man kann sich natür­lich mit poli­tis­chen Geg­n­ern unter­hal­ten, wenn diese aber eine frem­den­feindliche, homo­phobe und intol­er­ante Hal­tung an den Tag leg­en, stellt sich die Frage, auf welch­er Grund­lage man hier disku­tieren möchte. Nicht nur, dass man kon­se­quent eine links-grün­ver­siffte Mei­n­ung­sidik­tatur pos­tuliert und die Seriosität sämtlich­er Quellen, die ihrem Welt­bild wider­sprechen in Zweifel stellt. Nein, man hat es bis­lang nicht ein­mal geschafft, eine Kon­fronta­tion z.B. mit dem Zen­tral­rat der
Mus­lime durchzuhal­ten, ohne in für diese Partei typ­isch infan­til­er Weise das Heil in der Flucht zu suchen. Außer­dem find­en wir, dass der Titel der Schule „Schule ohne Ras­simus – Schule mit Courage“ zu einem klaren Zeichen gegen Rechts verpflichtet, denn wenn erst­mal eine ras­sis­tis­che oder frem­den­feindliche Aus­sage an unser­er Schule getätigt wurde, kann diese auch nicht mehr zurückgenom­men wer­den und sind wir dann über­haupt noch eine Schule ohne Rassismus?
Es ist umso kri­tik­würdi­ger, dass der amtierende Schulleit­er Reuß davon spricht „Eine Nor­mal­ität herzustellen in der die Bürg­er und let­z­tendlich die Schüler sehen welche poli­tis­chen Parteien hier vertreten wer­den“. Er scheint nicht zu ver­ste­hen, dass er damit der AfD die Tür auf­stößt um ihre krude Welt­sicht an junge Men­schen weit­erzugeben. Wäre es nicht gelun­gen weit­ere Repräsentant_innen ander­er Partei eben­falls einzu­laden, wären diese unge­filtert und unwider­sprochen an das Audi­to­ri­um hereinge­brochen. Es ist erbärm­lich, dass sich Reuß dem Druck der AfD beugt und ihr ein Podi­um bietet und gle­ichzeit­ig ver­sucht die Schule als tol­er­ant und weltof­fen hinzustellen. Hinzu kommt, dass die AfD durch solche Auftritte immer immer mehr als „nor­male“ Partei ange­se­hen wird. Dies ist, betra­chtet man das Wahl­pro­gramm und diversen Äußerun­gen von AfD-Poli­tik­er_in­nen, mit nicht­en so, denn diese Partei schürt Aus­gren­zung, Aus­beu­tung, den Abbau von Sozialleis­tun­gen und möchte alle jenen Men­schen aus­merzen, die nicht in ihr Welt­bild passen. Aus den genan­nten Grün­den wollen wir ver­hin­dern, dass Meuthen die Chance bekommt seine ras­sis­tis­chen, klas­sistschen, islam­o­phoben und homo­phoben Äußerun­gen am von-Salden-Gym­na­si­um zu täti­gen. Allen Bemühun­gen zum Trotz wurde Meuthen nicht aus­ge­laden. Daher sind jet­zt alle Schüler_innen gefragt mit uns ein Zeichen gegen den Recht­sruck in der Gesellschaft zu set­zten und zu ver­hin­dern, dass der AfD ein Podi­um geboten wird.
Gemein­sam sind wir stark!

One Reply to “Rassismus kein Podium bieten”

  1. Maxime Meier sagt:

    Lei­der sind in diesem Text wenig richtige Infor­ma­tio­nen bezüglich der Pla­nung vorhan­den. Das ist sehr schade, denn diese Aus­führung entspricht nur zum Teil der Real­ität dieses Tages und vorallem stellt es die Pla­nung in ein völ­lig anderes Licht, als sie durchge­führt wurde.

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