Rassismus tötet drei Geflüchtete in Eisenhüttenstadt!
Am Samstag, 10. Dezember 2016, kam es in der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen tschetschenischen Geflüchteten und Geflüchteten aus Tschad. Dabei wurden drei Personen schwer verletzt. Die Person aus Tschad erlag noch am Ort der Schlägerei den Verletzungen, zwei Personen aus Tschetschenien starben im Krankenhaus in Frankfurt/Oder. Die Sicherheitskräfte, die zur Deeskalation der Situation hinzugerufen wurden, griffen nicht ein, um die tödliche Gewalt zu verhindern. Geflüchtete machten Videos und Fotos vom Geschehen, wurden von Polizeikräften jedoch gezwungen, diese zu löschen. Alle afrikanischen Geflüchteten wurden aus dem Lager Eisenhüttenstadt entfernt und nach Frankfurt/Oder und Wünsdorf-Waldstadt gebracht.
Dies ist einer von vielen Fällen, in denen sich das rassistische System in Gestalt des Handelns von Polizei, icherheitskräften und Heimadministration zeigt.
“Wir haben es hier mit einem politischen System zu tun, das einige Geflüchtete als erwünscht definiert — für die Wirtschaft, für die Zivilgesellschaft etc. — und als intelligent darstellt. Nur diese Personen bekommen ein Bleiberecht in Aussicht gestellt. Die unerwünschten Geflüchteten hingegen werden als nutzlos angesehen und respektlos behandelt. Diese Hierarchisierung von Geflüchteten findet sich in den Handlungen der Heimadministration und der Sicherheitskräfte wieder. Wir wissen, dass den als erwünscht geltenden Geflüchteten in den Heimen schon bei alltäglichen Dingen wie z.B. dem Zugang zu Toilettenschlüsseln mehr Rechte zugesprochen werden. Sie bekommen auch mehr Unterstützung in der Auseinandersetzung mit der Ausländerbehörde und dem Sozialamt usw. Auch im Bereich der Kommunikation, z.B. beim Zugang zu Deutschkursen und Übersetzungen, werden sie bevorzugt. Diese Voreingenommenheit er Heimleitung hat zwei Dinge zur Folge: Frustration bei den Geflüchteten, die als minderwertig definiert werden, und Überlegenheitsgefühle aufseiten der Geflüchteten, die eine Bevorzugung erfahren. Es ist sehr wahrscheinlich, dass aus einer derart angespannten Atmosphäre physische Auseinandersetzungen entstehen. Dort wird dann die Polizei gerufen. Aber was passiert, wenn sie tatsächlich kommt, ist, dass sie nur die Sicherheitskräfte nach dem Verlauf der Ereignisse fragt, die wiederum entsprechend der hierarchisierten Umgangsweise mit den Geflüchteten nur aus einer Perspektive antworten. Es ist ein Teufelskreis”, erklärt Chu Eben von Refugees Emancipation.
Es ist keine Überraschung, dass die Gewalt des rassistischen Systems sich in einem Erstaufnahmelager wie Eisenhüttenstadt entladen hat und es ist auch nicht das erste Mal. Im Unterschied zu den sogenannten Übergangswohnheimen landet in einem Erstaufnahmelager erstmal jede*r und muss auf unbestimmte Zeit in einem Umfeld künstlich verknappter Ressourcen und unter Entzug der Teilhabe an der Zivilgesellschaft verharren. “Es ist eine Lebenssituation, in der Menschen erheblich geschwächt werden können, erst recht, wenn sich die Heimleitung als voreingenommen erweist”, sagt Chu Eben. “Die Menschen in den Heimen wissen nicht, wie sie mit dem Druck des Systems umgehen sollen — deswegen wenden sie ihn gegeneinander. Aber wir sollten uns nicht spalten lassen, sondern das rassistische System überwinden, das tötet und spaltet.”
Diese Situation ist inakzeptabel in einer zivilisierten Welt, die Menschenrechte anerkennt. Wir rufen die Entscheidungsträger*innen in Politik und Verwaltung in Brandenburg und ganz Deutschland dazu auf, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, Vernachlässigung, Isolation und respektlosen Umgang mit den Leben von Geflüchteten zu beenden. Ebenso rufen wir die Zivilgesellschaft dazu auf, mit uns im kommenden Jahr dagegen auf die Straße zu gehen Bewusstsein zu schaffen für die sinnlose Zerstörung menschlichen Lebens in unserer unmittelbaren Umgebung — REFUGEE LIVES MATTER
ENGLISH VERSION:
3 REFUGEE DEATHS IN EISENHÜTTENSTADT AS RESULT OF RACIST SYSTEM
Total abandonment, isolation and disrespect of refugees’ lives
On Saturday, December 10th, there was a violent altercation between refugees of Tschad and Chechenian origin in the reception centre of Eisenhüttenstadt. As a result of the conflict, a Tschad refugee died on the spot and two Chechenian refugees died in a hospital at Frankfurt/Oder. The security guards who had been called to de-escalate the situation, did not intervene to prevent the deathly violence. Refugees took videos and pictures but all of it was deleted by the police. All African refugees were removed from the camp and taken to Frankfurt/Oder and Wünsdorf-Waldstadt.
This is one of the many cases where the racist system comes in the shape of policing routines, the actions of security personnel and policies of the heim officials.
“You have a political system that identifies some refugees as “good” — for the economy, for civil society etc. and who are considered as intelligent. Only these people get a Bleiberechtsperspektive. The “bad” refugees are considered as being useless and are treated with less respect. This hierarchisation of refugees shines through the actions of the heim administration and the securities. We know that inside of the heims “good” refugees are given more rights in daily routines like getting keys to the toilets, being assisted in the Ausländerbehörde, Sozialamt etc. and access to communication like German classes and translation. These biased actions of the heim administration creates two things: frustration on the side of the refugees who are treated as inferior, and superiority feelings on the side of the refugees who receive preferential treatment. This tense atmosphere is very likely to result in physical conflicts where the police is being called. When the police comes, what happens is that they ask the security personnel about the events and they answer according to the system of hierarchisation. It is a vicious circle“, Chu Eben of Refugees Emancipation explains.
It is not a surprise that the violence of the racist system erupted in the atmosphere of a reception centre like Eisenhüttenstadt and it is not the first time either. In contrast to the so-called transitional centres, in a
reception centre, everyone has to stay in a situation of artificial shortage of resources and deprivation of access to civil society. “It is a situation in which, together with the biased treatment of the Heimleitung and the security personnel, people can become weak”, Chu Eben says. “People do not know how to deal with the pressure of the system, so they turn it against each other. But we must not be divided but overcome a racist system that kills and devides.”
This situation is unacceptable in a civilised world which respects fundamental human rights. We call upon the political and administrative authorities in Brandenburg and Germany as a whole to take immediate measures to end the abandonment, isolation and disrespect of refugees’ lives. We also call upon the civil society as a whole to join us in the coming year to take to the streets to denounce and make the public to be more conscious of these kinds of senseless destruction of human lives in our backyard— REFUGEE LIVES MATTER
Liebe Mitlesenden, liebes Inforiot-Team, ist die Ausgangslage der Mitteilung verifizierbar? Diese Meldung findet sich ausschließlich hier in dieser Form. Sonst lassen sich ausschließlich Informationen über vier Schwerverletzte nach em Ereignis in EHS finden. Fake?