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Antifaschismus

Rassistische Gewalt, leider kein Einzelfall in Strausberg

In der Nacht von Mon­tag zu Dien­stag kam es an der Tax­i­hal­testelle in Strausberg/Vorstadt zu einem ras­sis­tis­chen Über­griff auf einen aus Pak­istan stam­mender Tax­i­fahrer. Ein 25-jähriger stark betrunk­en­er Hen­nick­endor­fer wollte mit dem Taxi nach Hause gebracht wer­den, besaß kein Geld. Als der Tax­i­fahrer sich weigerte den Mann zu fahren,
belei­digte dieser ihn mit anti­semi­tis­chen und frem­den­feindlichen Aus­drück­en und schlug ihm ins Gesicht. Wobei er ihm schwere Ver­let­zun­gen zufügte. Eine Zeu­g­in informierte die Polizei, die den Täter festnahm.

Wir, die Beratungs­gruppe für Opfer rechter Gewalt (BORG), verurteilen diese Tat auf das Schärf­ste und begrüßen es, dass die Polizei in ihrer Pressemit­teilung den ras­sis­tis­chen Hin­ter­grund dieses Ver­brechens klar benan­nt hat. Trotz der Unmissver­ständlichkeit wur­den in einzel­nen Medi­en die ras­sis­tis­chen Belei­di­gun­gen und der Migra­tionsh­in­ter­grund des Tax­i­fahrers ver­schwiegen. Auch die ein­schlägige Vorstrafe mit poli­tisch motiviertem Hin­ter­grund des Täters wurde nicht benannt.

Diese Manip­u­la­tio­nen durch voren­thal­tene Infor­ma­tio­nen ent­poli­tisieren den Hin­ter­grund dieser Tat und lassen sie als „nor­malen“ Angriff eines betrunk­e­nen Mannes auf einen Tax­i­fahrer erscheinen.

Ver­wun­dert hat uns die Aus­sage von Her­rn Wend­landt, Press­esprech­er im Schutzbere­ich Märkisch-Oder­land, der seine eige­nen Sta­tis­tiken nichtzu ken­nen scheint. So behauptete er, der ras­sis­tis­che Über­griff sei ein Einzelfall, was sich durch eine sim­ple Recherche wider­legen lässt.

Auf der Inter­net­präsenz der Opfer­per­spek­tive Bran­den­burg sind allein für Straus­berg im Jahr 2010 drei gewalt­tätige Über­griffe aus frem­den­feindlichen Motiv­en bekan­nt. Im Kreis MOL sind im sel­ben Zeitraum min­destens sieben rechtsmo­tivierte Angriffe dokumentiert.

Obwohl in den let­zten Jahren ver­stärkt über rechte Gewalt disku­tiert wurde, scheuen sich immer noch viele Kom­munen und Funk­tion­sträger davor, diese klar zu benen­nen, aus Angst in ein schlecht­es Licht gerückt zu wer­den. Wer rechte Gewalt und ihre Ursachen, wie z.B. All­t­agsras­sis­mus, bekämpfen will, muss die Fak­ten klar benen­nen. Denn nur ein offen­er Umgang damit ermöglicht eine gesellschaftliche Diskus­sion und die Sol­i­darisierung mit den Betroffenen.

Wir wün­schen dem Betrof­fe­nen eine zügige Gene­sung und viel Kraft.

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