Am Mittwoch, den 27. Juli 2005, findet am Amtsgericht Königs Wusterhausen in Saal 203 ab 9 Uhr ein Prozess gegen rassistische Gewalttäter statt. Den Angeklagten wird ein Angriff auf eine Gruppe von Asylbewerbern aus Bhutan im
April 2004 vorgeworfen.
Am 28. April 2004 gegen 1 Uhr nachts wollten die drei Bhutanesen an der ARAL-Tankstelle in Königs Wusterhausen Bier kaufen. Womit sie nicht gerechnet hatten: eine rechte Clique von sechs bis sieben Personen machte sich auf dem
Gelände der Tankstelle breit. Sobald sie die Bhutanesen sahen, pöbelten sie sie rassistisch an. Dann ging es sehr schnell: ein offensichtlich betrunkener Skinhead machte sich mit Schlägen und Tritten über zwei Opfer her, ein anderer ging auf das dritte Opfer los, das sich jedoch verteidigen konnte. Die Bhutanesen konnten weglaufen, einer von ihnen musste zwei Tage ins Krankenhaus.
Kay Wendel vom Verein Opferperspektive merkt dazu an: „Was bei den abgestumpften Herrenmenschen nur eine unbedeutende Episode sein dürfte, an die sie sich kaum erinnern werden, sorgte bei den drei Migranten für eine nachhaltige Verunsicherung. Wochenlang trauten sie sich bei Dunkelheit nicht mehr auf die Straße, die Umgebung wurde zu einer Angstzone. Es sind solche Angriffe, die in Brandenburg zu einer alltäglichen Ausgrenzung von Migranten führen.“