Am Montag, den 2. September 2002, findet um 11.00 Uhr im Saal 015 am Landgericht Potsdam, Friedrich-Ebert-Str. 32 die Berufungsverhandlung gegen
Ronny B. statt.
Zur Verhandlung kommt ein rassistischer Angriff am 16. Februar diesen
Jahres. Der 30-jährige Palästinenser Ziad A. hatte Bekannte in Waßmannsdorf
besucht und war morgens zum Joggen gegangen. Auf einem Feldweg traf er auf
eine Gruppe von vier jungen Männern. Einer sprach ihn an, ob er Ausländer
sei, was er, nichts Böses ahnend, bejahte. Einer rief: “Lasst uns den
Ausländer aufklatschen”, dann stürzten sich die vier auf ihn, schlugen ihn
und traten auf ihn ein, als er am Boden lag. Einer der vier, ein etwa 1,90 m
großer Hüne, setzte sich auf Ziad A.s Brustkorb und versuchte, einen Hammer
aus dem Halfter zu ziehen, um Ziad A. den Schädel einzuschlagen. Ziad A.
konnte das verhindern, stand auf, wollte fliehen, doch die Verfolger holten
ihn wieder ein, schlugen und traten ihn. Schließlich fand ihn ein Wachmann
des benachbarten Asylbewerberheims.
Ziad A. lag zwei Wochen mit einer Schädelprellung und einem Nierenriss im
Krankenhaus. Noch Monate später klagte er über Schmerzen in den Nieren und
Augen. Seit dem Überfall leidet er unter Depressionen, die
psychotherapeutisch behandelt werden müssen.
Am 4. Mai verurteilte das Amtsgericht Königs Wusterhausen drei der Täter
wegen gefährlicher Körperverletzung zu Haft- und Bewährungsstrafen. Der
20-jährige Ronny B. aus Wildau erhielt eine Haftstrafe von zwei Jahren und
zwei Monaten. Gegen das Urteil legte er Berufung ein, die nun zur
Verhandlung kommt.
Kay Wendel vom Verein Opferperspektive merkt dazu an: “Ich hoffe, dass sich
das Landgericht nicht von Ronny B.s Selbstmitleid, das er schon vor dem
Amtsgericht zur Schau stellte, beeindrucken lässt. Mitleid mit dem Opfer
hatte er nicht gezeigt, weder während der Tat noch seither. Rassistischen
Schlägern, denen der Anblick eines Ausländers und ein kurzer Zuruf genügt,
einen Menschen fast tot zu schlagen, haben kein Verständnis verdient.
Wichtig für das Opfer ist nicht unbedingt eine hohe Haftstrafe für den
Täter, aber eine unzweideutige Haltung gegen den Rassismus des Tatmotivs.”
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ES WÄRE SCHÖN, WENN LEUTE AUS POTSDAM ZIAD BEI SEINEM PROZESS SOLIDARISCH
UNTERSTÜTZEN!