Vor dem Amtsgericht Prenzlau, Baustraße 37, findet am Donnerstag, den 24.Oktober 2002 um 9 Uhr im Saal 114 der Prozess gegen vier Rechtsradikale im Alter von 16 bis 23 Jahre statt.
Der rassistische Angriff ereignete sich in der Nacht zum 16. August
diesen Jahres im Stadtzentrum der uckermärkischen Stadt Prenzlau. Einer
der Täter hätte zuerst versucht, den Schwarzafrikaner Neil D. aus Sierra
Leone in Richtung See zu locken, doch Neil. D. kannte ihn und seine
Freunde bereits von früheren Begegnungen, wo sie AusländerInnen
rassistische beschimpft und bedroht hätten, und ging nicht mit. Andere
Jugendliche kamen dazu, nach den Angaben von Neil D. allesamt im rechten Outfit.
Sie beschimpften das spätere Opfer und schlugen ihn dann brutal nieder.
Die Täter wurden noch in derselben Nacht gefasst und in
Untersuchungshaft genommen. Eine Woche später bedrohten und beleidigten erneut
Jugendliche den Schwarzafrikaner mit den Worten „ Scheiß Neger, du bist
schuld, dass unsere Freunde im Knast sitzen“.
Von dem Angriff trug Neil D. körperliche Verletzungen davon, doch
besonders unter den psychischen Folgen leidet er bis heute. Er hat Angst,
auf die Straße zu gehen, hat seitdem starke Schlafstörungen und weiß bis
heute nicht, warum er angegriffen wurde. Da durch diesen rassistischen
Angriff ein Weiterleben in Prenzlau für Neil D. unmöglich geworden ist,
hat er vorübergehend die Stadt verlassen. Mit Hilfe des Vereins
Opferperspektive, die ihn seit dem Angriff betreut, versucht Neil D. eine
Umverteilung nach Potsdam zu erreichen. Doch die zuständigen Behörden haben
über seinen Antrag , der kurz nach dem Angriff gestellt wurde, trotz
der schwierigen Sicherheitslage und trotz eines psychologischen
Gutachtens über die traumatisierende Wirkung des Angriffs bis heute nicht
entschieden.
Für Rückfragen stehen ihnen Judith Porath und Claudia Luzar vom Verein
Opferperspektive zu Verfügung ( Telefon: 0171–1935669).